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Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
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Hier werden Jagdhunde aufgepäppelt, auf die in Spanien der Tod wartete

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Niall Ottalloran posiert stolz mit zwei kräftigen Galgos vor dem neuen und hochmodernen Neubau. Quelle: Tommy RichnerNiall Ottalloran posiert stolz mit zwei kräftigen Galgos vor dem neuen und hochmodernen Neubau.
Der Tierschutzverein New Graceland fühlt sich an seinen neuen Standort in Waltenschwil bereits heimisch. Die Anlage bietet Platz für 36 Vierbeiner. Der Verein setzt sich besonders für Hunde der Rasse «Galgo» ein.

Seit Juni hat Waltenschwil maximal 36 bellende Einwohner mehr. Sie stammen meist nicht aus der Schweiz, die Mehrheit kommt aus Spanien. Die vierbeinigen Gäste bleiben aber nicht lange, im Schnitt lediglich drei bis vier Monate. Es herrscht ein ständiges Kommen und gehen.

Was sagt der Tierschutz? – Hundebedarf nur durch Import gedeckt

Können Schweizer Tierheime allenfalls weniger Hunde absetzen, wenn so viele Tiere importiert werden? Der Schweizer Tierschutz (STS) sagt Nein. «Der Hundebedarf ist so gross, dass ihn die Schweizer Tierheime allein nicht decken können», sagt Helene Sandmeier, Mediensprecherin des Schweizer Tierschutzes. Es sei mittlerweile so einfach, einen Hund zu kaufen, wie noch nie. Über das Internet könne ganz einfach einer bestellt werden. «Natürlich empfehlen wir den Leuten, zuerst in den Tierheimen zu schauen, wenn sie einen Hund wollen, weil dort viele meist auch ältere Hunde auf ein Plätzchen warten», fügt Sandmeier an.
Gegenüber Organisationen, die Hunde aus dem Ausland importieren, wo es viele streunende Hunde gibt, zeigt man sich beim STS grundsätzlich kritisch. «Die Probleme müssen in den betroffenen Ländern gelöst werden. Der Import löst sie nicht», hält Helen Sandmeier fest. New Graceland sei aber auch im Ausland sehr aktiv.

Viele Vorteile

Der Tierschutzverein New Graceland hat seinen Standort im Sommer vom glarnerischen Bilten ins Freiamt verlegt. Der von einem Spender finanzierte Neubau entstand an der Kantonsstrasse im Ortsteil Büelisacker. Die neue Anlage bietet Platz für maximal 36 Vierbeiner, beheimatet derzeit aber nur zirka 20 Hunde. Mit über 3000 Quadratmeter Gehegefläche haben die grossen Jagdhunde genug Platz zum Herumtollen. «Viele Faktoren sprachen für einen Standortwechsel», hält Evelyne Bader, Gründerin von New Graceland, fest. «Wir konnten den Bau so planen, dass nachher viele Abläufe einfacher und schneller vonstattengehen», sagt sie weiter. Die Böden seien deutlich einfacher zu putzen und durch die Anordnung der Hundezimmer herrsche mehr Ordnung.

Die zentrale Lage des neuen Standortes sei auch ausschlaggebend für den Umzug gewesen. Alle Ärzte und der Flughafen seien nun viel schneller zu erreichen. Dafür gibt es eine einschränkende Auflage von der Gemeinde: Die Hunde müssen über Mittag und am Abend um sechs Uhr drinnen sein, damit sie nicht zu viel Lärm machen. Auch dürfe man mit ihnen nicht im Wald spazieren gehen, damit das Wild nicht unnötig aufgeschreckt wird.

Bader, die gleich im neuen Gebäude wohnt, hat zwei Festangestellte, die sich um die Hunde kümmern. Einer davon ist der Ire Niall Ottalloran. Er ist seit zwei Jahren in der Schweiz und arbeitet zu 100 Prozent bei New Graceland. Vom Morgen bis zum Abend ist er für die Hunde da.

Grosser Einsatz in Spanien

Der Verein setzt sich speziell für Hunde der Rasse «Galgo» ein. Galgos sind spanische Jagdhunde und ähneln im Aussehen stark den Windhunden. In Spanien werden jährlich 50 000 Galgos brutal getötet. Die Jäger sehen dort die Tiere nur als Werkzeug und behandeln sie auch so. Man ist der Überzeugung, dass nur ein hungriger Hund seine Arbeit als Jagdhund korrekt verrichtet. Deshalb werden die Galgos von ihren Besitzern auch nicht gefüttert. Meist behalten die Jäger ihre Hunde nur für eine Saison. Danach werden sie erhängt oder auf eine andere Art umgebracht. Egal, ob sie ihren Job gut gemacht haben oder nicht. Die Halter vertreten die Meinung «ein neuer Hund ist immer besser».

Damit die Hunde in Spanien nicht qualvoll sterben müssen, unterstützt New Graceland Tierheime, welche die verletzten oder abgemagerten Hunde aufnehmen und wieder aufpäppeln. Saskia Rinia van Nauta betreibt ein solches Tierheim in Spanien. «Mittlerweile haben wir einige Jagdhundebesitzer so weit, dass sie uns ihre «alten» Hunde überlassen. Die Mehrheit bringt die Hunde aber um», sagt van Nauta.

In die Schweiz reisen darf ein Vierbeiner erst, wenn er wieder auf den Beinen ist. Zusätzlich muss er geimpft und gechipt werden und einen Bluttest bestanden haben. Diese strengen Bestimmungen bestehen, damit keine Krankheiten eingeschleppt werden.

Der Verein gibt aber nicht nur ausländische Hunde an Interessenten ab. Auch Vierbeiner aus der Schweiz werden über die Website an ihre zukünftigen Besitzer weitervermittelt.

http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/freiamt/jagdhunde-sterben-qualvoll-in-spanien-hier-werden-sie-aufgepaeppelt-128558976

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