Thema bei der Jagdgenossenschaftsversammlung in Rosenberg: Grün-rote Jagdrechtsreform vergrämt die Jäger
Deutliche Worte an die Landesregierung richteten Bürgermeister Uwe Debler und Kreisjägermeister Hans König bei der Versammlung der Jagdgenossenschaft Rosenberg.
Rosenberg-Willa. Einige Inhalte der geplanten Änderung des Landesjagdgesetzes in Baden-Württemberg seien weltfremd und abseits aller Erfahrungswerte. So werde beispielsweise eine schadensbegrenzende Bejagung der Wildschweine unmöglich, wenn die Kernjagdzeit nur mehr, wie in den Anhörungsentwürfen geplant, von September bis Dezember gelten soll. Die schlauen Schwarzkittel würden sich darüber freuen und ungestört bis Ende August in den Maisäckern der Bauern wühlen können.
Warum die Jagd nur noch auf Schalenwild, also auf Rehe und Wildschweine, möglich sein soll und nicht mehr auf Ente, Fuchs und Hase, sei rational nicht zu begründen, meinte König, der Sprecher von rund 700 Jägern im Altkreis Aalen. „Sollte der Fuchs nicht mehr bejagt werden, breiten sich die Tollwut und andere Krankheiten, die vor allem auf Hunde übertragen werden können, wieder aus“, meinte König und bezeichnete die geplante Verkürzung der Jagdpachtdauer als nicht sinnvoll. Bei einer Jagdpachtzeit von beispielsweise drei Jahren (bisher 9 Jahre) werden die Jäger kaum mehr eine Jagdinfrastruktur wie Hochsitze oder Wildäsungsflächen anlegen, weil das mehrere Jahre Anlaufzeit benötige.
Ebenso sei das angedachte generelle Wildfütterungsverbot unsinnig. „Vögel im Winter dürften dann gefüttert werden und das notleidende Wild im Wald nicht mehr“, meinte der Kreisjägermeister.
Bürgermeister Uwe Debler dankte den Jagdgenossen, also den Personen, die Grundstücke in die Jagdflächen einbringen und selbst nicht jagdausübungsberechtigt sind, für die gute Zusammenarbeit. Er wies darauf hin, dass Jagdschäden zukünftig nicht mehr bearbeitet werden, wenn sie nicht innerhalb einer Woche auf dem Rathaus gemeldet werden.
Einstimmig wurde beschlossen, dass die Einnahmen aus der Jagdverpachtung, jährlich 6000 Euro, wieder dem „Jagdschotter“ zum Ausbau privater Feld- und Waldwege zu Gute kommen sollen. Der Ertrag aus der Vermietung der jagdgenossenschaftseigenen Wiesenwalze und eines Gerätes zum Nachsäen der von Wildschweinen zerstörten Feldflächen werde separat verwaltet.
Für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Forstbehörden, die mit Forstdirektor Reinhold Elser, Ellwangen, und den drei in der Gemeinde Rosenberg ansässigen Revierförstern Haug, Hohnheiser und Wiest vertreten waren, dankte Debler ebenso wie den Jägern in den vier Jagdbögen auf Gemarkung Rosenberg. Beim anschließenden Rehessen wurde nicht nur über neues Jägerlatein gelacht sondern auch eifrig über die geplante Jagdrechtsreform diskutiert.