Wolfgang Fritsch bekam bei einer Riegeljagd eine Kugel direkt in die Brust – und überlebte. Eine vor sechs Jahren eingesetzte Titanplatte rettete ihm das Leben.
Das unfassbare Glück eines Jagdteilnehmers lässt in Wiesmath den Glauben an Wunder wieder aufleben. Der bei einer Riegeljagd abgegebene Schuss aus einem Jagdgewehr traf präzise eine kleine Titanplatte in der Brust des Opfers. Diese hielt dem Schuss aber stand und rettete damit Wolfgang Fritsch das Leben.
Am Sonntag, 30. August, war das Einziehen von Wildschweinen in ein Maisfeld bei Beistein beobachtet worden. Der Jagdleiter versuchte daraufhin, möglichst viele Jäger zu erreichen. Gegen 16 Uhr brachen schließlich sieben Personen bei sonnigem, aber windigem Wetter zu der kurzfristig anberaumten Riegeljagd auf.
„Der Einschlag beutelte meinen Oberkörper“
Nach ordnungsgemäßem Anstellen der Schützen durch den Jagdleiter und Vorgabe möglicher Schussrichtungen mit Kugelfang begann die Jagd. Um 16.30 Uhr war der erste Schuss zu hören. Das in Richtung Maisfeld abgefeuerte, 18 Millimeter große und 28 Gramm schwere Brenneke-Geschoss wurde offensichtlich abgelenkt und traf Fritsch mit hörbarem Kugelschlag in den Oberkörper. „Der Einschlag beutelte meinen Oberkörper und riss ein blutendes Loch“, so das Opfer.
Nach erstem nervösen Abtasten der Brust und vergeblicher Suche nach einem Ausschussloch im Rücken fiel dem Geschockten auch der Grund für sein erstaunliches Überleben ein: Vor sechs Jahren unterzog er sich einer Bypassoperation. Da das Brustbein nicht verheilte, öffnete Herzchirurg Martin Grabenwöger den Brustkorb nochmals, setzte eine Titanplatte ein: „Das hält, da kann jetzt die Eisenbahn d’rüberfahren“, erklärte er seinem Patienten.
Einige Minuten nach dem Unfall erschien ein Jagdkamerad und bekannte sich zu dem Schuss – allerdings in eine ganz andere Richtung. Höchste Anerkennung zollt der Patient der gesamten Hilfskette: Die Jagdkameraden leisteten sofort erste Hilfe, die Wiesmather Rettungsmannschaft unter Josef Brauns torfer war bereits nach sieben Minuten am Unfallort. Ebenfalls schnell vor Ort waren der Rettungshubschrauber Christophorus 3 und Johann Rennhofer von der Polizeiinspektion Wiesmath.
Einige Tage nach dem Unfall lud der inzwischen aus dem Krankenhaus Entlassene seine Jagdkollegen zu einer Feier. Mit dabei auch der Unglücksschütze, dem Fritsch aber nicht böse ist: „Er muss selbst einmal damit fertig werden.“