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Schäferhündin beim Gassigehen erschossen

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Hund erschossen
In einem Rübenfeld ist die erschossene Schäferhündin Ashley von ihren Besitzern gefunden worden.


ROSSDORF - Die Polizei ermittelt wegen eines Hundes, der Ende Juli zwischen Roßdorf und Gundernhausen erschossen wurde. Einen konkreten Verdacht gibt es bisher nicht.

Der Fall ist zwar schon Ende Juli passiert, er beschäftigt Britta K. aber noch immer. Allein schon deshalb, weil die 21 Monate alte Tochter Sinja jeden Tag nach Ashley fragt. Ashley, das war die viereinhalb Jahre alte Hündin, mit der Sinja so gerne spielte. Bilder zeigen, wie Ashley entspannt auf Sinjas Bettchen liegt und das Kind strahlend in die Kamera lacht.

Solche Vertrautheit wird es nicht mehr geben, denn die Hündin, ein Schäferhund-Mischling, wurde erschossen. Getötet beim Gassigehen am Vormittag des 25. Juli zwischen Roßdorf und Gundernhausen.

Britta Ks. Lebensgefährte war mit dem Hund Gassi. An den Sturm an diesem Vormittag erinnert er sich noch genau. Die Runde führt am Fasanenhof vorbei, der Mais steht hoch, ein Rübenfeld ist daneben. Ashley läuft mit Halsband, aber ohne Leine, doch sie ist ein folgsamer Hund, erzählt Britta K. Eineinhalb Jahre waren sie und ihr Lebensgefährte mit der Hündin beim Tiertrainer. "Ashley war immer abrufbar, sie hat nie gewildert", schildert Britta K. im Gespräch mit dem ECHO. In der Stadt hat sie das Tier immer angeleint und auch wenn im Feld gejagt wurde, war Ashley an der Leine.

An diesem Morgen aber lässt Ashley ihr Herrchen Thorsten M. etwa hundert Meter weit laufen. Als M. hinter einer Biegung verschwindet und von Mais verdeckt wird, rechnet er jeden Moment damit, dass Ashley zu ihm gerannt kommt.

Stattdessen hört er einen dumpfen Knall. Kurz danach sieht er einen grünen Geländewagen, der stoppt und rasch rückwärts über den Feldweg fährt. Der Hund ist wie vom Erdboden verschluckt. Die Familie durchsucht das Gebiet, Freunde helfen mit. Dabei konzentriert man sich nicht auf das Areal, an dem Ashley das letzte Mal gesehen wurde, sondern das weitere Umfeld. Noch geht man nämlich davon aus, dass die Hündin einfach weggelaufen ist. Erst am Abend schaut sich Thorsten M. Das Areal auf dem er Ashley das letzte Mal sah, genauer an. Etwa hundert Meter entfernt im Rübenacker findet er das tote Tier.

Röntgenbild zeigt Metallsplitter

Eine Untersuchung des Körpers in einer Darmstädter Tierklinik ergibt, dass Ashley erschossen wurde. Der Arzt beschreibt in seinem Bericht das Eintrittsloch eines Geschosses an der linken Flanke. Im Röntgenbild erkennt er Metallsplitter und keine einzelnen Kugeln, wie sie etwa bei Schrot zu finden gewesen wären. Ein Austrittsloch gibt es nicht. Einen schnellen Tod ist Ashley nicht gestorben. "Das Tier ist wahrscheinlich innerlich verblutet", sagt Tierarzt Oliver Lalic im Gespräch mit dem ECHO.

Doch wer hat Ashley erschossen? War es ein Jäger, wie Britta K. vermutet? Sie hat den Fall angezeigt, und Polizeisprecherin Andrea Löb bestätigt gegenüber dem ECHO auch Ermittlungen in dieser Sache. Es habe mehrere Vernehmungen gegeben, aus denen sich aber noch kein konkreter Tatverdacht habe ableiten lassen. Den Verdacht, dass ein Jäger auf den Hund geschossen haben könnte, sieht Thomas Schmalenberg vom Forstamt Dieburg, selbst Jäger, skeptisch.

Projektil spricht gegen Jagdwaffe

Die Munition, die Jäger gemeinhin benutzen, trete aus dem Tierkörper auch wieder aus, erläutert er. Die komplette Zerlegung des Projektils im Körper des Hundes spräche deshalb nicht für eine Jagdwaffe. Schmalenberg tippt auf eine kleinkalibrige Waffe und Munition, wie sie in Schießständen verwendet wird.

Grundsätzlich sei das Erschießen eines Hundes durch einen Jäger an strenge Kriterien geknüpft, so Schmalenberg. Der Umstand, dass ein Hund nicht angeleint ist, rechtfertige das in keinem Fall. Der Hund müsste nicht nur wildern, sondern auch in der Lage sein, das Wild zu erlegen, damit ein Schuss gerechtfertigt wäre, so Schmalenberg. Ein Dackel, der einem Hirsch nachsetzt, erfülle diese Bedingungen beispielsweise nicht.

Aber selbst wenn all diese Voraussetzungen gegeben wären, verzichteten die meisten Jäger auf einen Schuss. "Das gibt einen Riesenärger, das weiß jeder Jäger. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand so blöd ist." Dass die meisten Jäger selbst Vierbeiner halten, ist für Schmalenberg ein weiteres Hemmnis, auf einen Hund anzulegen. In seinem Revier hat er es deshalb grundsätzlich untersagt, auf Hunde oder Katzen zu schießen.

Sollte es, entgegen seiner Einschätzung, doch ein Jäger gewesen sein, der auf die Hündin geschossen und sie, aus waidfachlicher Sicht so schlecht getroffen hat, steht Schmalenbergs Bewertung schon fest. "Das war dilettantisch - und eine Riesenschweinerei."

http://www.echo-online.de/lokales/darmstadt-dieburg/rossdorf/schaeferhuendin-beim-gassigehen-zwischen-rossdorf-und-gundernhausen-erschossen_16036176.htm

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