>Seit Dezember 2012 können Grundeigentümer auf ihrem Land die Jagd verbieten. Es war ein Warnschuss für die Jägergilde und könnte der Anfang vom Ende der traditionellen Jägerei in Deutschland sein. Sehen Sie hier die Doku in voller Länge!
Von einer "tendenziösen Berichterstattung" spricht der Deutsche Jagdverband – und ruft seine Mitglieder auf, sich über das ZDF zu beschweren: Die Dokumentation "Jäger in der Falle" sorgt für Wirbel. Der Filmautor erlebte schon während der Dreharbeiten große Widerstände. "Jäger in der Falle" heißt die ZDF-Dokumentation, die seit ihrer Ausstrahlung am 19. Januar für Aufregung sorgt. In Zuschriften und Mails beschweren sich viele Jäger über eine angeblich einseitige Berichterstattung. Der deutsche Jagdverband spricht in einer Presseerklärung von einer "tendenziösen Berichterstattung mit erheblichen journalistischen Fehlern." Gleichzeitig erreichen die Redaktion sehr viele Zuschauerreaktionen in denen gerade die journalistische Qualität der Sendung und die sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema Jagd gelobt werden.
Schon während der Dreharbeiten große Widerstände
Rehkitz im Wald
Autor Berndt Welz geht in der planet e.-Dokumentation der Frage nach, ob und in welcher Form die heute praktizierte Jagd unter ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll ist und welche Alternativen möglich sind. Zu kontrovers diskutierten Punkten wie zum Beispiel die Fütterung von Wildtieren kommen Befürworter und Gegner zu Wort. Ein Blick über die Grenze in den Schweizer Kanton Genf zeigt, dass Wildtiermanagement auch ohne die "klassischen" Jäger möglich ist. Dort bleiben die meisten Tiere des Waldes sich selbst überlassen, lediglich bei den Wildschweinen müssen die staatlichen Wildhüter von Zeit zu Zeit regulierend eingreifen.Schon während seiner Recherchen hatte der Autor mit erheblichen Widerständen innerhalb der "offiziellen" Jägerschaft gegen die geplante Sendung zu kämpfen. Weder der deutsche noch der bayerische Jagdverband waren in der Lage, dem ZDF bereits zugesagte Dreharbeiten bei einer Drückjagd zu vermitteln, bei der auch die offizielle Position der Verbände zur Sprache kommen sollte. Offizielle Begründung: "Sicherheitsbedenken".
Auch Jäger irritiert über Verweigerung der Jagdherren
Auch innerhalb von Jägerkreisen hatte dies im Vorfeld der Sendung zu Verwunderung geführt: Ein Jäger schrieb an das ZDF, dass er sich über die Verweigerung der Jagdherren sehr geärgert habe, ein anderer war in einer Zuschrift der Meinung , dass die Jägerkameraden nicht einerseits vorauseilenden Groll hegen können und andererseits jede "Zeugenaussage" verweigern.
Schild: "Jagdfreies Grundstück"
Der ZDF-Autor Berndt Welz musste sich schließlich mit Archivmaterial behelfen, das ihm von der Zeitschrift "Jäger" vermittelt worden war. Deren Chefredakteur Lucas von Bothmer erklärte sich auch bereit, mit ihm auf die Pirsch zu gehen und die Faszination Jagd zu erklären. Als Jagdkritiker kommt in der Sendung unter anderem der Förster Peter Wohlleben zu Wort, der in seinem Revier große Probleme mit dem Anstieg des Wildtierbestandes hat, wodurch das Nachwachsen von Laubwald verhindert wird.
"Längst überfällige gesellschaftliche Debatte angestoßen"
Der Film thematisiert auch ein aktuelles Urteil des europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte, das das Reviersystem der Jäger in Frage stellt: Durch das Urteil müssen private Grundstückbesitzer nicht mehr wie bisher Jäger auf ihrem Land zwangsweise dulden. Vielmehr kann jetzt ein Jagdverbot erwirkt werden, wenn die Gründe dafür gegenüber der zuständigen Jagdbehörde glaubhaft dargelegt werden können.Der Deutsche Jagdverband hat die Jäger im Internet dazu aufgerufen, sich beim ZDF-Fernsehrat über die Sendung zu beschweren. Tierschützer dagegen fordern wiederum ihre Mitstreiter im Netz auf, wegen der Kampagne gegen die planet e.-Dokumentation an den deutschen Jagdverband zu schreiben. Volker Angres, Leiter der ZDF-Umweltredaktion, die für die planet e.-Filme verantwortlich ist, sieht die Reaktionen auf die Sendung positiv: "Offenbar hat der Film eine längst überfällige gesellschaftliche Debatte angestoßen."