Ein Jäger mit seinem Hund auf der Pirsch im Tannenberg-Wald.
HELDSWIL. Im Herbst haben Jagdhunde eine Katze auf einem Feld zerfleischt. Nach dieser missglückten Jagdexkursion sieht der Tierschutzverein dringenden Handlungsbedarf. Jagdvorsteher Walter Schmid mahnt zur Besonnenheit.
Weidmannsheil! Auch im letzten Herbst wurde im Kanton Thurgau wieder fleissig gejagt. Allerdings ging nicht jede Jagd mit dem gewünschten Ende aus. Anfang November trug sich im Weiler Hüttenswil in der Nähe des Biessenhofer Weihers ein eigenartiger Fall zu.
Treibjäger waren mit ihren Hunden unterwegs ins nahe gelegene Jagdgebiet. Unterwegs griffen die Hunde eine Katze an, die auf einem Feld nach Mäusen suchte und zerfleischten diese. Die wehrlose Katze starb noch auf dem Feld. Ein Bekannter des betroffenen Bauern meldete den Fall am 27. November dem Tierschutzverein Bischofszell-Weinfelden. Präsident Reinhold Zepf fordert nun verstärkte Massnahmen.
Anzeige möglichAls Erstes stellt Reinhold Zepf klar, dass der Hundehalter für diesen Fall haftet. «Die betroffenen Besitzer könnten in diesem Fall laut Tierschutzgesetz Anzeige wegen Verdacht auf Tierquälerei erstatten», sagt Zepf. Leider seien viele Tierbesitzer nicht mutig genug für diesen Schritt, da die Aktion allenfalls mit viel Ärger verbunden ist. Zudem sei eine solche Anzeige ziemlich zeitaufwendig, was viele Tierbesitzer davon abhalte.
Für Zepf ist klar: «Der Fall muss ernst genommen werden.» Zudem solle er zeigen, dass der Tierschutzverein nicht nur mit abgeschossenen Tieren zu kämpfen hat, sondern auch mit Vorfällen, wo sich Tiere gegenseitig an den Kragen gehen. «Nun müssen dringend die notwendigen Massnahmen ergriffen werden», sagt Zepf. «Um solche Fälle zu verhindern, sollen bejagte Waldstücke besser beschriftet werden.» Zudem müsse viel mehr präventiv gearbeitet werden, sagt Zepf. Tier- insbesondere Katzenhalter, sollen rechtzeitig über die Jagd informiert werden, damit diese ihre Tiere im Haus behalten können. «Katzen leben im Herbst, während der Jagdsaison, besonders gefährlich», sagt Zepf. «Während dieser Zeit gehen bei uns wöchentlich etwa zwei bis drei Vermisstmeldungen betreffend Katzen ein.» Dies seien deutlich mehr als zur restlichen Zeit des Jahres. Viele Tierbesitzer leiden stark unter dem Verschwinden ihrer Haustiere, da sie enge Beziehungen mit diesen pflegen.
Natürliche FeindschaftWalter Schmid von der Jagdvorsteherschaft Thurgau bedauert den Fall. «Es ist schade, dass so etwas passiert ist.» Nichtsdestotrotz müsse man realistisch bleiben und dürfe den Fall nicht überbewerten. In Relation zu den Katzen, die tagtäglich dem Strassenverkehr zum Opfer fallen, sei dieser Fall eine Bagatelle, die leider vorkommen könne. Mit dem Risiko müsse man als Katzenbesitzer leben. «Zudem werden unsere Jagdhunde bei ihrer Ausbildung katzenrein erzogen, sprich auf ein Zusammentreffen mit Katzen vorbereitet», sagt Schmid. «Der Fall, der sich in Hüttenswil zugetragen hat, ist lediglich durch die natürliche Feindschaft von Hund und Katze zu erklären.» Eine bessere Kennzeichnung der Jagdgebiete hält Schmid nicht für dringend notwendig, «da Katzen nicht lesen können».
Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen. Tierschutzpräsident Reinhold Zepf ist nun erst einmal froh, dass die Hauptsaison der Jagd vorüber ist. Zum Schluss betont er: «Derartige Fälle wie in Hüttenswil sind doch eher selten.» Der Tierschutzverein bitte aber, ihm Geschehnisse dieser Art mitzuteilen. Katzenbesitzern empfiehlt Zepf, sich während der Jagdsaison darüber zu informieren, wann und wo gejagt wird.