Füchse rissen im Berliner Zoo Kängurus, Pinguine und Antilopen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge leben etwa 1000 bis 1500 Füchse in der Stadt. Aber wie lassen sich Tiere vor Tieren schützen?
Der Fuchs streift bevorzugt in der Dämmerung durch sein Revier. Oder durch das, was er für sein Revier hält. Zum Beispiel den Berliner Tiergarten – oder noch lieber: den Berliner Zoo. Der Zoo kämpft schon seit langem mit dem Fuchs-Problem beziehungsweise dem Problem-Fuchs. Fast 40 Tiere, darunter drei kleine Kängurus, zwei Zwerg-Antilopen und immer wieder Enten wurden von wilden Füchsen im Jahr 2013 gerissen.
Das frustriert. Der Zoo, der seine Tiere schützen möchte, lässt kleinere Tiere deshalb zu bestimmten Zeiten schon gar nicht mehr raus. Und er rüstet auf, etwa mit Wasserschutz und Elektrodraht. Doch er rüstet immer hinterher – denn hier sind echte Schlaufüchse am Werk, die immer neue Zugänge finden. Deshalb hat der Zoo auch immer neue Verluste zu beklagen. Erst vor einer Woche fielen drei Brillenpinguine den Füchsen zum Opfer. Was tun?
Nun wäre es großartig, wenn das „Böse“ messbar wäre. Wenn man also wüsste, welcher Fuchs was macht: Isst er Früchte und Beeren, ist er wohl ein niedlicher Fuchs. Jagt er Mäuse und Ratten, ist er ein guter Fuchs. Und wenn er Tiere reißt? Ist er einfach nur ein Fuchs! Das ist so deprimierend logisch.
Hoffen, dass auch der Fuchs das glaubtUnd weil der Fuchs ein Fuchs ist, hält er die Wildgehege für eine Einladung an den gedeckten Tisch. Mit einer Speisekarte, der er natürlicherweise nicht widerstehen kann. Vorsichtigen Schätzungen zufolge leben derzeit etwa 1000 bis 1500 Füchse in der Stadt. Das bedeutet: Das Problem wird nicht kleiner. Doch der Zoo will endlich keines seiner Tiere mehr an die Füchse verlieren. Aber wie soll er handeln? Aussiedeln? Lassen sich die Füchse nicht. Fallen aufstellen? Ist verboten. Und eine Genehmigung zur Jagd „wurde vor Jahren abgewiesen“, erklärt der Stellvertretende Zoo-Chef Heiner Klös.
Moment. Ein Zoo, der jagt? Der Tiere töten muss, um Tiere zu schützen? Das klingt bizarr. Doch der Berliner Tierpark hat seit dem Jahr 2013 die Erlaubnis zum Jagen, seitdem wurden sechs Füchse geschossen. Gleich zwei Genehmigungen liegen dafür beim Landesforstamt vor. Für den Zoo gibt es eine solche Regelung nicht.
„Es soll nicht darum gehen, ob wir Füchse wollen oder nicht“, wie es Marc Franusch vom Landesforstamt Berlin formuliert, „sondern darum, wie man sie auf Distanz hält“. Das klingt doch sehr diplomatisch. Das wäre jetzt ein schönes Ende.
Aber in der Realität? Kommt die nächste Dämmerung bestimmt! Und mit ihr der nächste Fuchs. Völlig distanzlos.
Da kann der Zoo nur ein Gehege neu aufrüsten, dann für fuchssicher erklären – und darauf hoffen, dass der Fuchs das glaubt.
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/berliner-zoo-fuechse-reissen-tiere-im-zoo-, 10809148, 25943436.html
Die vernünftige Alternative dazu wäre Zoos ganz zu schließen. Siehe auch:
EndZOO International
http://www.facebook.com/pages/EndZOO-International/226764847404044