Auch in den Wäldern in der Oberpfalz nehmen Wildschweine überhand. Und sie richten immer mehr Schäden in der Landwirtschaft an. Häufig müssen die Jagdpächter den Bauern den Schaden bezahlen. Doch immer weniger Jäger sind dazu bereit.
Die Zahl der Wildschweine hat in den vergangenen Jahrzehnten enorm zugenommen: Laut Bayerischem Bauernverband wurden 1980 knapp 3.000 Tiere im Freistaat erlegt, 2012/2013 waren es mehr als 65.000. Die Überpopulation steigt immer weiter, die Vermehrungsrate liegt bei mindestens 200 Prozent.
Reviere schwer zu verpachten
Je mehr Tiere es gibt, desto höher fällt der Schaden auf den Feldern der Bauern aus. Die Wildschweine graben zum Beispiel ganze Maisfelder um. Den Ernteausfall des betroffenen Bauern zahlen Jäger nur, wenn das in ihrem Pachtvertrag steht.
Deswegen würden bestimmte Jagdreviere zu Ladenhütern, argumentiert der Bayerische Jagdverband. Immer weniger Jäger seien bereit, für Schäden durch Wildschweine aufzukommen. Jäger Andreas Fröhler hat zusammen mit anderen Jägern ein Jagdrevier bei Ursensollen (Lkr. Amberg-Sulzbach) gepachtet.
"Es gibt Reviere, die sehr schwer zu verpachten sind (...), wenn bekannt ist, dass viel Schwarzwild in dem Revier ist."
Jäger Andreas Fröhler
Für den Schaden, den Wild anrichtet, muss laut Gesetz der bezahlen, dem das Grundstück gehört. Lange Zeit war es aber guter Brauch und Vertragspraxis, das die Jagdpächter den Schaden übernehmen. Das Bewusstsein dafür ändere sich gerade, sagt Maximilan Peter Graf von Montgelas, Sprecher des Bayerischen Jagdverbands.
Auch Andreas Fröhler wollte sich nicht pauschal darauf einlassen, den Wildschaden automatisch zu begleichen. Er teilt sich sein Revier mit drei anderen Jägern. Gepachtet haben sie es nur, weil sich Jäger, Bauern und Waldbesitzer im Vorfeld auf eine Deckelung der Schadenssumme geeinigt haben.
BJV entwickelt Versicherungsmodell -Video
Der Bayerische Jagdverband (BJV) hat außerdem zusammen mit der Allianz ein Versicherungsmodell für Schäden durch Wildschweine entwickelt. Dabei wäre jedes Revier mit 10.000 Euro versichert und müsste dafür eine Prämie von 600 Euro zahlen. Voraussetzung ist, dass sich mindestens die Hälfte der Jagdreviere an der Versicherung beteiligt. Derzeit läuft die Befragung der Jagdpächter.
Außerdem hat der BJV auf seiner Internetseite ein "Schwarzwildmonitoring" eingerichtet. Jeder Jäger soll seine Beobachtungen zum Vorkommen der Wildschweine und zu Schäden eintragen. So soll die Kontrolle der Population verbessert werden.
http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/inhalt/wildschwein-problem-110.html