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Region Würzburg: Jäger erschoss Treiber - Geldstrafe

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15 000 Euro für fahrlässige Tötung


Jägerhumor zu solchen tödlichen Jagdunfällen.
 

Wegen fahrlässiger Tötung hat das Amtsgericht Gemünden einen Jäger aus dem Landkreis Main-Spessart verurteilt. Der Mann hatte bei einer Wildschweinjagd im Dezember 2012 einen 66-jährigen Treiber tödlich getroffen.

Wie Boris Raufeisen, Pressesprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft auf Anfrage erklärte, wurde der Jäger bereits vor einigen Monaten im Strafbefehlsverfahren, also ohne öffentliche Verhandlung, verurteilt. Der 53-Jährige habe seine Verurteilung zu 150 Tagessätzen zu je 100 Euro, insgesamt also 15 000 akzeptiert, der Strafbefehl sei rechtskräftig. Ein Tagessatz soll einem Dreißigstel des Nettomonatseinkommens des jeweiligen Angeklagten entsprechen.

Wie damals berichtet hatte sich am Morgen des 8. Dezember 2012 eine etwa 30-köpfige Jagdgesellschaft an der Grenze zwischen den Landkreisen Würzburg und Main-Spessart versammelt, um eine „Drückjagd“ auf Wildschweine zu veranstalten. Bei dieser Jagdform formieren sich die Jäger zu einem weitläufigen Kreis, dem so genannten Kessel. Die Jagdhelfer versuchen, die Tiere aus dem Kessel zu treiben. Um die Jagdhelfer nicht zu gefährden, dürfen die Jäger laut Jagdvorschriften erst schießen, wenn ein Wildschwein den Kreis verlassen hat. Darüber muss der Jagdvorsteher die Jäger vor jeder Jagd belehren, was im vorliegenden Fall auch geschehen sein soll.

Laut Raufeisen hat der verurteilte Jäger den 66-jährigen Treiber aus einer Entfernung von etwa 77 Metern getroffen. Zwar habe der Schütze sein Opfer „kaum sehen“ können. Allerdings habe er selbst die Treiber in ihre Position rechts und links von einem nicht gemähten Feld gebracht. Als ein Wildschwein auftauchte, hätte der 53-Jährige nicht schießen dürfen, weil er wusste, dass sich in diesem Bereich Treiber aufhalten.

Sofort nach dem Jagdunfall durchgeführte Reanimationsversuche waren erfolglos; der Treiber starb an seinen schweren Verletzungen.

Ob der Schuss des Jägers, der vermutlich das Wildschwein verfehlte, den Jagdhelfer sofort traf, oder ob die Munition auf dem gefrorenen Boden abprallte, konnte laut Raufeisen nicht zweifelsfrei geklärt werden.

http://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/mosaik;art736,7880939

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