Quantcast
Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
Viewing all articles
Browse latest Browse all 1941

Jagdpächter erschießt junges Wildschwein im Garten

$
0
0

ERBES-BÜDESHEIM - Normalerweise kann Miriam Lebkücher nach der Nachtschicht in ihrem Souterrainzimmer ungestört ausschlafen. Diesmal wurde sie vorzeitig von der Türklingel und Stimmen vor ihrem Fenster geweckt. Als auch noch ein Grunzen hörbar wurde, stand sie auf und glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Hinter ihrem Elternhaus lief ein Wildschwein hin und her und sah sich das Grundstück etwas näher an.

Das verirrte Wildschwein im Garten. Foto: Miriam Lebkücher

Das verirrte Wildschwein im Garten von Familie Lebkücher.

Es hatten sich auch schon mehrere Schaulustige eingefunden. Zwei aufgeregte Spaziergänger, denen das Tier in den Ort gefolgt war, hatten schon einen Jäger benachrichtigt und zwei Polizisten, die in der Nähe zu tun hatten, waren ebenfalls vor Ort. Da das Tier keine Anstalten machte, sich irgendjemandem aggressiv zu nähern, traute sich auch Theo Steinbach mit seinem Rollator in den angrenzenden Hof und hätte das hübsche, saubere Tier am liebsten gestreichelt. Was tun?

Ordnungsamt informiert

„Wir haben überlegt, ob man das friedliche Jungtier nicht einem ansässigen Tierheilpraktiker oder einem Streichelzoo anbieten sollte“, erzählte Silke Lebkücher, die inzwischen mit ihrem Mann vom Einkauf zurück war. Über die Polizisten wurde das Ordnungsamt informiert, das die Angelegenheit der unteren Jagdbehörde meldete. Diese hatte nun über das weitere Vorgehen zu befinden. Frei lebendes Wild unterliegt dem Jagdrecht. Deshalb entscheidet normalerweise der Jagdpächter, ob ein Tier erlegt wird. Weil sich das Tier hier in einem befriedeten Bezirk befand und auch nicht aus dem Garten entfernen ließ, brauchte Jagdpächter Peter Zahn eine besondere Schießerlaubnis der Behörde und die Zustimmung des Grundstückeigentümers.

„Da Wildtiere in ihrem Verhalten nicht berechenbar sind, wenn sie in die Enge getrieben werden, und somit von dem Tier eine Gefahr für Menschen und Verkehr ausging, habe ich das Tier erschossen“, berichtete Zahn. Anschließend entnahm er dem Kadaver die vorgeschriebenen Proben für den Fleischbeschauer und wird für Familie Lebkücher, der das Wild von Rechts wegen gehört, das etwa 25 bis 30 Kilogramm schwere Tier fachgerecht zerlegen.

"Sehr geringer Schwarzwildbestand"

Zeugen des Vorfalls machten sich Gedanken, ob man den Eicher Wald und das Riedertal in Zukunft bei seinen Spaziergängen meiden müsse. Jagdreferent Hans Jürgen Loos von der Unteren Jagdbehörde beruhigt: „Wir haben im Kreis Alzey einen sehr geringen Schwarzwildbestand und von daher kein entsprechendes Problem. Verglichen mit Eifel und Mosel mit einem Abschuss von etwa 5.000 Stück erlegtem Schwarzwild sind es hier kreisweit nur etwa 150 bis 200 im Jahr, wobei der Schwerpunkt der Population in der Nähe des Altrheins liegt.“

Normalerweise mieden Wildschweine die Menschen, wenn es nicht gerade unvorsichtige Jungtiere seien wie in diesem Fall. Allerdings solle man das Schwarzwild auch nicht unterschätzen, insbesondere nicht versuchen, Frischlinge zu streicheln oder aus der Nähe zu fotografieren. Dann könnten Sauen und Keiler mit ihren Hauern auch zeigen, dass sie das wehrhafteste Wild unserer Region seien.

http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/polizei/erbes-buedesheim-in-ihrem-verhalten-nicht-berechenbar-jagdpaechter-erschiesst-junges-wildschwein_14679967.htm

Kommentare


Viewing all articles
Browse latest Browse all 1941