Im Heringer Eichental entdeckte nnz-Leser L. Halawitschka mit den Kindern bei einem Spaziergang direkt neben dem Weg eine Stelle, auf der großflächig Äpfel, Kartoffeln, Maiskolben, Rüben und Maiskörner verstreut lagen. In etwa 20 Meter Entfernung stand ein Hochsitz. Der Leser fragt: „Hat so etwas noch mit Jagd zu tun?“ Kurt Frank suchte die Antwort in der Jagdbehörde des Landkreises...

Heringen. Das hat was mit der Jagd zu tun, sagt Detlev Collmann. Allerdings nur bei Schwarzwild, räumt er ein. Dazu bedürfe es bestimmter Voraussetzungen. Was an Futter und wie viel auszubringen ist, sei strikt geregelt. Kirrung, nennt es der Weidmann.
Der in der Flur im Raum Heringen gleich neben dem Weg die Futterstelle anlegte, sei kein kluger Jäger, sagt Collmann. Was er tat, sei zwar erlaubt, dennoch wäre er gut beraten gewesen, wenn er dies irgendwo abseits im Wald getan hätte. Detlev Collmann, selbst Jäger, hält die Kirrung, das Anlocken, für angebracht, wenn sie für die Regulierung der Schwarzwildbestände angebracht erscheint.
Collmann verweist auf ein Positionspapier des Deutschen Jagdverbandes (DJV) zu Kirrungen von Schwarzwild. „Mit dieser jagdlichen Maßnahme wird Schwarzwild angelockt, um es zu erlegen“, heißt es. Außerdem: „Dabei dürfen nur artgerechte Futtermittel in kleinen Mengen ausgebracht werden. Die Kirrung ist auf das unerlässlich notwendige Maß zu beschränken.“
Eine ordnungsgemäße Kirrung, betont der DJV, sei zur Regulierung der Schwarzwildbestände unerlässlich. Das Wild könne sauber angesprochen und tierschutzgerecht erlegt werden. Zum Schutz landwirtschaftlicher Kulturen sei eine effektive Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Grundstückseigentümern und Jagdausübungsberechtigten von besonderer Bedeutung.
Der Deutsche Jagdverband sieht ein weiteres Argument für die Beibehaltung der Kirrung als Jagdmethode darin: Wollte man die Kirrjagd ersetzen, argumentiert er, müssten mindestens doppelt so viele Wildschweine wie bisher auf Bewegungsjagden erlegt werden. Es wären dreimal mehr Bewegungsjagden auf denselben Flächen erforderlich. Der organisatorische Aufwand dafür wäre enorm groß und kostenintensiv, vom Unruhefaktor für das gesamte Wild einmal abgesehen.