Ein Hund verschmachtete im heißen Auto, weil ihn sein Herr vergessen hatte. Der Jäger und Forstbetriebsleiter wurde zu 12 000 Euro Strafe verurteilt.

Selbst den schmalen Fensterspalt konnte der in einem integrierten Zwinger eingesperrte Hund nicht erreichen.
Regensburg. Auf der Anklagebank saß ein zerknirscht wirkender Forstbetriebs- und Jagdleiter, der beteuerte, sein Hund sei sein "Ein und Alles" gewesen. Trotzdem hatte der Forstmann beim Führungskräftetraining der Bayerischen Staatsforsten den jungen Jagdhund angeblich völlig vergessen. Der saß eingesperrt in einem Zwinger im Kofferraum eines Kombis. Der 44-Jährige hatte den Skoda Oktavia am 22. Mai gegen 9.30 Uhr auf dem Parkplatz eines Großmarkts in der Hornstraße in der direkten Sonne geparkt, wie er selbst einräumte. Das Fenster war nur einen Zentimeterspalt geöffnet, im Kofferraum lag eine Flasche Wasser – unerreichbar für den Hund.
"Es muss grausam gewesen sein"
Der junge Hund, "Superkumpan" und "mein ständiger Begleiter", so der Forstmann, sei auf der Führungskräftetagung "völlig aus meinen Gedanken verschwunden". Zwar habe er vorgehabt, einen der Forstbeamten zu bitten, in der Vormittagspause nach seinem Hund zu sehen, das aber dann "verbockt", räumte der Angeklagte ein. So saß der junge Jagdhund fast drei Stunden in dem glühend-heißen Kombi. Nach zehn Uhr muss er noch gebellt haben, um elf Uhr gewinselt. Als ein Passant schließlich die Polizei rief und die kurz nach 12 Uhr die Seitenscheibe des Fahrzeugs einschlug, war der Hund bereits tot. "Es war extrem heiß in dem Fahrzeug, ich war nach zwei Minuten tropfnass", schilderte der Polizeibeamte die Bergung des Tiers und meinte: "Es muss grausam für den Hund gewesen sein." Das zeigten auch Fotos des toten Tiers mit blutigen Pfoten und blutiger Schnauze. Offenbar hatte der Hund noch verzweifelt versucht, sich aus dem Zwinger zu befreien. Als der Hundehalter gegen 12.30 Uhr zu seinem Wagen kam, habe er sich überrascht und betroffen gezeigt, berichtete der Polizist.
"Ich lasse Vergessen nicht gelten"
"Es war der schwerste Fehler meines Lebens, ich bereue es zutiefst" räumte der Angeklagte ein, dem aber weder die Staatsanwältin noch die Richterin abnahmen, dass man ein einen Hund über Stunden im glühend heißen Auto vergessen könne. "Ich lasse das Vergessen nicht gelten, Sie haben Verantwortung für ein Lebewesen", hielt Richterin Andrea Aigner-Salim dem Angeklagten vor. Als Forstbetriebsleiter müsse man doch viel koordinieren, da könne man in gut drei Stunden nicht seinen Hund völlig vergessen, meinte auch die Staatsanwältin und fragte: "Wie schaffen Sie dann Ihren Berufsalltag?"