"Wir haben ein riesengroßes Problem im Waldbereich"
Gemeinderat stimmt mit großer Mehrheit zu, dass die Stadt die Jagd in ihrem Auenwald künftig in eigener Regie führt.
Die Idylle trügt: Es müssen mehr Rehe geschossen werden, um Verbissschäden im Wald einzugrenzen.
OFFENBURG (hsl). Die Stadt wird von April 2016 an den Jagdbetrieb im Offenburger Auenwald selbst in die Hand nehmen und durch sogenannte Regie-Jagd die Abschusszahlen deutlich erhöhen.
Das hat der Gemeinderat nach erneut intensiver Debatte am Montag bei 27 Ja-Stimmen, elf Gegenstimmen und vier Enthaltungen beschlossen. Bei der Regie-Jagd werden die 1150 Hektar im Distrikt I des Auenwaldes in zehn Bezirke unterteilt. Jäger können sich dann für diese Bezirke einen Berechtigungsschein für jeweils ein Jahr sichern. Bisher wurde der Distrikt für jeweils neun Jahre an vier Jagdpächter vergeben. Wenn deren Verträge 2016 auslaufen, sollen sie nicht erneuert werden. Der Grund sind überaus starke Verbissschäden.
"Wir wollen, dass sich unser Wald selbst verjüngt", stellte Oberbürgermeisterin Edith Schreiner klar. Das aber ist im Offenburger Auenwald seit vielen Jahren nicht mehr ausreichend der Fall. Laut einem Gutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hat, liegt der Verbissschaden im Distrikt I bei mehr als 75 Prozent. Im unmittalbar benachbarten Staatswald, wo vor sieben Jahren auf Regie-Betrieb umgestellt wurde, sind jetzt laut Baubürgermeister Oliver Martini sichtbare Erträge zu verzeichnen: "Trotzdem gibt es dort noch Rehe und einen Verbiss von 50 Prozent."