Illegal getötet

Sie stellen auch keine Bedrohung im Hinblick auf Krankheitsüberträger dar, wie Claudia Szentiks betont: "Alle seit 1999 getesteten Wölfe waren frei von Tollwut. Die Krankheit spielt allenfalls bei importierten, illegal gezüchteten Hunden eine Rolle." Krankheiten wie Hundestaupe sind von Tier zu Tier übertragbar, stellen aber keine Gefahr für den Menschen dar. In den Organen der IZW-Wölfe finden sich eher Parasiten wie Bandwürmer, wie Lesniak erläutert.
Wölfe seien keine Konkurrenz für Jäger, auch wenn sie ihnen "leichte Ziele" wegnehmen, wie Szentiks sagt: "Der Wolf jagt neben Jungtieren kranke und schwache Tiere, was den Wildbestand reguliert." So etwas wie ein "Problemwolf" wird aus Sicht der IZW-Experten erst durch den Abschuss geschaffen - wenn Jungwölfe allein "wie ein Kind ohne Erziehung" aufwachsen.
Bundesweite Stelle schaffen, die für den Wolf zuständig ist
Lange war der Wolöf in der DDR zum Abschuss frei gegeben. Es brauche Zeit, bis sich die Einstellung zu Wölfen wandle, sagt die Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Niedersachsen, Britta Habbe. Dort arbeitet sie eng mit Jägern zusammen, die ihr von gerissenem Wild oder Fährtenbildern berichten. Totgeschossene Wölfe habe es hier bisher nicht gegeben: "Toi, toi, toi", sagt Habbe.
"Die Entwicklung geht nun dahin, eine Stelle zu schaffen, die bundesweit für den Wolf zuständig ist", sagt IZW-Sprecher Steven Seet. "Auch um die Öffentlichkeit zu beraten." Nur mit harten Fakten zum Wolf mag man sich offenbar auch am IZW nicht begnügen: Von einem Bild im CT-Büro herab blickt ein heulender Wolf, bei Vollmond.
19 Wolfsfamilien mit vier bis sechs Jungen pro Jahr leben nach Schätzungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Deutschland. Hinzu kommen sechs Paare und drei Einzelwölfe. Sie stammen von Wölfen ab, die Ende der 90er Jahren aus Polen eingewandert sind. Besiedelt sind bislang Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen.
Für den Erhalt der Population hoffen Naturschützer, dass sich Wölfe aus östlicher Population mit Wölfen aus den Alpen fortpflanzen. Da sich die Tiere auf Reviere verteilen und auch auf natürlichem Weg sterben, bleibt die Dichte der Besiedlung weitgehend konstant. Verändern kann sie nur die Ausbreitung.
Wölfe in Deutschland sind streng geschützt, sie dürfen nicht gejagt werden. Fast 200 Jahre lang waren die Tiere hierzulande ausgerottet. Wer einem Wolf begegnet, sollte sich ruhig verhalten. Die Scheu vor Menschen verloren haben meist nur kranke Tiere.