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Starnberg: Schonzeit für Gänse verkürzt - Naturschützer protestieren

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Landkreis - Graugänse müssen sich seit gestern in Acht nehmen, denn die Jagdsaison wurde eröffnet. Das Landratsamt hat heuer erneut die Schonzeit verkürzt. Der Bund Naturschutz hält diese Regelung für falsch.

Noch ganz friedlich sitzen die Gänse am Ufer des Starnberger Sees. Doch ihre Ruhe wird bald gestört. foto: svj
Noch ganz friedlich sitzen die Gänse am Ufer des Starnberger Sees. Doch ihre Ruhe wird bald gestört.

Das Landratsamt Starnberg hat mit einer Allgemeinverfügung die Schonzeit für Graugänse vom 1. November auf den 15. Juli und für Kanadagänse auf den 1. August herabgesetzt. Der Bund Naturschutz Starnberg ist mit dieser Regelung nicht einverstanden und fordert die sofortige Rücknahme der Verfügung.

Kreisvorsitzender Günter Schorn sieht die Schuld zunächst bei den Jägern. Der Starnberger See als doppeltes Schutzgebiet und Ramsar-Gebiet, das alles zähle nicht, „wenn die so genannten ,Seejäger‘ anfragen, ob sie weiterhin früher als sonst laut Jagdrecht Gänse am See schießen dürfen“, erkärt er in einer Pressemitteilung. Ihm fehlen jedoch in der Allgemeinverfügung die Begründungen für die Verlängerung der Jagdzeit. Zum einen steige die Gans-Population entgegen gegenteiliger Behauptung nicht an, sondern sei mit 140 bis 180 Tieren gleich geblieben. Auch der Vorwurf, dass die Tiere am Schilfrückgang schuld seien, sieht Schorn nicht bestätigt: „Es gibt immer noch keine gesicherte Erkenntnis über die Ursache des Schilfrückgangs.“

Verärgert reagieren die Jäger auf Schorns Vorwürfe. „Wir haben nicht einfach angefragt, ob wir schießen dürfen. Nur wenn wir sollen, sind wir natürlich da“, sagt Dr. Hermann Bayrle. Denn: „Die Frage ist doch, was passiert, wenn wir keine Gänse schießen?“ Vor einigen Jahren habe es deutlich zu viele dieser Vögel am See gegeben. „Das will ich nicht wieder haben“, erklärt der Jäger. Daher spreche er sich für eine „nachhaltige Nutzung eines Tieres“ aus. Auch in diesem Jahr sei es kein Fehler, so Bayrle, 20 bis 30 Kanadagänse zu schießen. „Wir haben über 40 Jungtiere, die wachsen ja wieder nach.“ Sein Fazit daher: Die Population wird eher größer als kleiner.

Eine Alleinverfügung zur Aufhebung der Schonzeit ist im Landkreis Starnberg nichts Neues. Auch im vergangenen Jahr gab es eine Aufhebung der Schonzeit und die gleiche Debatte. Der Pressesprecher des Landkreises, Stefan Diebl, stellt richtig: „Es gibt im Vorfeld immer ein Fachgespräch mit dem Landesbund für Vogelschutz, der Unteren Naturschutzbehörde, der Jägerschaft und dem Kreisjagdberater.“ Das Ergebnis sei ausschlaggebend für die Verlängerenas Herabsetzen der Jagdzeit. In diesem Jahr sei sogar noch eine neue Regelung hinzugekommen: Zwischen dem 16. September und dem 31. Oktober darf am Starnberger See nicht gejagt werden. Das werde in einem Abstand von 300 Meter Uferlinie gelten. „Wir wollen die vielen Zugvögel nicht verschrecken, wenn sie an den See kommen und Rast machen“, sagt Diebl.

http://www.merkur-online.de/lokales/starnberg/landkreis/landkreis-starnberg-jaeger-bund-naturschutz-schonzeit-gaense-verkuerzt-3703509.html?cmp=defrss

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