Zahl der Woche - Jagd: Jäger und Bejagte
In Nordrhein-Westfalen gibt es etwa 8.200 Jagdreviere, in denen gejagt wird. 1.287.316 Tiere wurden in der Jagdsaison 2012/13 dort erlegt. Zu viele, meinen Tierschützer und forderten in dieser Woche strengere Gesetze. Die Jäger wehren sich und verweisen auf Natur- und Artenschutz.
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Ein bedeutender Anteil der geschossenen Tiere entfällt dabei auf „klassische“ Jagdtiere wie Rehe, Wildschweine, Hasen und Kaninchen sowie Enten und Fasane. Insgesamt 510.111 dieser Tiere wurden in der Saison 2012/13 erlegt. An der Spitze der Liste stehen aber mehr als 450.000 Ringeltauben. Deren Abschüsse erfolgen nach Angaben des Landesjagdverbands (LJV) NRW vor allem dort, wo die Tiere Schäden in der Landwirtschaft anrichten. Den durch die Jagd verhinderten Schaden beziffert der LJV auf etwa 4 bis 5 Millionen Euro pro Jahr.
Anstieg bei Füchsen und Wildschweinen
Auffällig ist bei den Abschusszahlen im Vergleich zur Vorsaison ein deutlicher Anstieg bei Füchsen und Wildschweinen. „Der Grund hierfür liegt wahrscheinlich in besseren Bejagungsmöglichkeiten“, erklärt Andreas Schneider vom Landesjagdverband. Der Winter 2012/13 war lang und schneereich. Das sei bei der Jagd auf Schwarzwild hilfreich, da die Tiere in der Nacht bei geschlossener Schneedecke gut zu sehen seien. Die Abschusszahlen seien aber gerade bei Wildschweinen sehr schwankend, weil die Vermehrungsraten der Tiere nicht konstant sei.
Weniger Abschüsse bei wildernden Haustieren
Für Diskussionen sorgen immer wieder Abschüsse von wildernden Hunden und Katzen. 77 Hunde und 10.047 Katzen wurden von Jägern in NRW in der Jagdsaison 2011/2012 erlegt. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren aber deutlich zurückgegangen. Der Landesjagdverband sieht dafür zwei Gründe. „Auf der einen Seite führen wir dies auf die Zurückhaltung der Jäger zurück“, so Andreas Schneider. Auf der anderen Seite zeigen Informationskampagnen Wirkung, mit denen die Jägerschaft bei den Tierhaltern unter anderem dafür werbe, Haustiere nicht unbeaufsichtigt in den Wald laufen zu lassen. Ganz auf den Abschuss verzichten könne man allerdings nicht, so Schneider. Die wildernden Haustiere seien schließlich eine Gefahr für den Tierbestand im Wald.
Die genauen Abschusszahlen werden nach jeder Jagdsaison im Frühjahr erhoben. Die Jäger melden die Zahlen an die Aufsichtsbehörden, von wo sie an die oberste Jagdbehörde – das Ministerium für Umweltschutz – gemeldet werden. In diesen Listen sind sowohl die bei der Jagd erlegten Tiere verzeichnet als auch das Fallwild. Damit werden Tiere bezeichnet, die etwa nach Verkehrsunfällen getötet wurden.
http://www1.wdr.de/themen/panorama/sp_zahlderwoche/zdw416.html