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Wilderer Alois Huber: „Das Ziel war Suizid“

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Der Polizeieinsatz beim Vierfachmord Alois Hubers in Annaberg ist evaluiert. Die Polizei hat jetzt einige Aufgaben.


„Der Evaluierungsbericht der Experten bestätigt meine Einschätzung. Die Polizei hat keine Fehler gemacht“, sagt Johannes Baumschlager, Sprecher der Landespolizeidirektion.

Kaum ein anderer wurde derart intensiv medialen Anfragen konfrontiert, als Alois Huber in der Nacht auf den 17. September in Annaberg drei Polizisten und einen Rot-Kreuz-Sanitäter erschoss.

Die Lehren aus dem Amoklauf

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Seither stellten sich viele Fragen zum Ablauf des Polizeieinsatzes, denn nach dem Wilderer wurde ja bereits gezielt gefahndet, auch wenn man keine genaue Person hinter den illegalen Hirschabschüssen kannte.
Wie kann es passieren, dass vier Menschen in einer Nacht ihr Leben lassen mussten? Antworten gibt der Evaluierungsbericht, erstellt von Experten des Innenministeriums, der deutschen Polizei sowie weiteren internen wie externen Experten.

Marius Gausterer, Leiter des Referates für Sondereinsatzangelegenheiten im Innenministerium: „Das Verhalten Hubers war atypisch und berechnend. Er hat gezielt die Konfrontation mit der Polizei gesucht und sich zum Ziel gesetzt, in seinem Heim Suizid zu begehen.“

„Lebensgefährliche Sonderlagen wie diese kann man nicht trainieren.“ Davon ist Claus Polndorfer, Leiter des psychologischen Dienstes im Innenministerium, überzeugt.
Die Ermittler wiesen Alois Huber insgesamt 108 Straftaten mit einem Gesamtschaden von 9,86 Millionen Euro seit 1994 nach.

Experte: „Huber war ein perfekter Stratege“

Sondereinsatzlagen-Experte Gausterer nennt Alois Huber einen perfekten Strategen: „Er hatte sich mit einem Sturmgewehr, einer weiteren Langwaffe und einer Glock schwerst bewaffnet. Er hat alle Möglichkeiten, die er im Einsatzraum vorgefunden hat, genutzt, um seine Flucht zu unterstützen und gegen Menschen Gewalt auszuüben.“ Ob Huber ein Nachtsichtgerät trug, bleibt unklar. Aber man weiß, dass er eines besaß. Ebenso ungewiss bleibt der Verbleib des Sturmgewehrs.

Polizeiliche Sonderlagen wie diese zeigen aber auch die Verbesserungspotenziale bei Exekutiveinsätzen auf. Der Evaluierungsbericht gibt konkrete Empfehlungen ab, insbesondere, was Technik und Ausrüstung der Exekutive betrifft.
Ein Punkt: die Schutzbekleidung. Der Cobrabeamte trug, als er vom Patronensplitter tödlich getroffen wurde, keine schusssichere Schutzweste, sondern nur eine „taktische Unterziehweste“. Auszug aus dem Evaluierungsbericht: „Es sollten wirksame Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung gesetzt werden, dass bei potenziellen Gefahrenlagen die zugewiesene Schutzausrüstung getragen wird. Weiters ist die Wahlfreiheit des Tragens von Schutzausrüstung bei Gefahrenlagen zu prüfen.“

Die derzeit von der Polizei verwendete Munition steht ebenso auf der Überprüfungsliste. Doch dieses Projekt war bereits vor dem Annaberg-Fall, nämlich seit Juli 2013, im Laufen. Karl-Heinz Grundböck, Sprecher im Innenministerium, erklärt, dass die derzeit eingesetzte Munition zwar „Durchschusskraft“, aber „weniger „Streuwirkung“ hätte. Eine Munition mit Streuwirkung hätte mehr Effizienz im Einsatz gegen Personen.

Im Bericht wird eine Verbesserung des Polizeifunknetzes gefordert. Die Ortung aller im Einsatz befindlichen Funkmittel muss überall – ohne Funklöcher – möglich sein. Die Schaffung eines österreichweiten, technisch einheitlichen Einsatzleitsystems mit durchgehender GPS-Erfassung aller Einsatzmittel muss daher, so die Expertise, fortgesetzt werden.

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http://www.noen.at/nachrichten/noe/chronik-gericht/Wilderer-Das-Ziel-war-Suizid;art79520,538999

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