Nach der Demo pflanzt der Minister Kartoffeln
Jäger demonstrieren gegen das geplante neue Jagdrecht – Besuch einer Kooperation Schule und Landwirtschaft
Minister Alexander Bonde sucht den Dialog mit den demonstrierenden Jägern.
Mengensz Rund 50 Jäger haben am Mittwoch mit einer Demonstration gegen das neue Jagdrecht Minister Alexander Bonde am Bahnhof in Mengen empfangen. Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz ging auf die Demonstranten zu und suchte das Gespräch. Dann ging es weiter im Programm zu einer Präsentation im Rahmen des Projekts „Lernort Bauernhof“.
Das hatte das Besuchsprogramm im Vorfeld nicht vorgesehen: das Thema neues Jagdrecht. Rund 50 Jäger demonstrierten gestern bei der Ankunft des Ministers am Bahnhof Mengen. Auf Transparenten machten sie ihrem Unmut über das in der Neufassung des Jagdrechts geplante Verbot der Wildtierfütterung, die vorgesehene, zweimonatige Jagdpause und das vorgesehene Mitspracherecht des Naturschutzes in jagdrechtlichen Belangen Luft. Bonde ging auf die Demonstanten zu und suchte den direkten Dialog mit Kreisjägermeister Walter Burchardt. Die Jägervereinigung des Altkreises Saulgau hatte zu der Demonstration aufgerufen.
Minister sucht den Dialog mit den protestierenden Jägern
„Das alte Jagdrecht gibt es nicht mehr“, sagte Bonde dabei. Er verstehe teilweise den Unmut und es gebe ein paar Punkte, „über die wir noch diskutieren müssen“, räumte er ein. „Drohplakate sind dabei allerdings wenig hilfreich“, sagte er weiter. Das zweimonatige Jagdverbot im Wald verteidigte er auch gegen das Argument der Jäger, dass dies konsequenterweise auch für die übrigen Waldbewohner gelten müsse.
Zwischen einem Begang des Waldes und Bejagung gebe es wohl noch einen Unterschied, so der Minister. Einig war sich der Minister mit den protestierenden Jägern, dass der Gesprächsfaden jetzt nicht abreißen dürfe.
Danach bestieg der Minister den Bus für das eigentlich vorgesehene Besuchsprogramm an diesem Tag. In einer Aktion der Sonnenlugerschule Mengen „Wir säen Zukunft“ im Rahmen des Projekts „Lernort Bauernhof“ pflanzten Schüler Kartoffeln. Landwirtin Anrea Göhring erläuterte das Projekt und animierte dabei die anwesende Politprominenz, darunter Mengens Bürgermeister Stefan Bubeck, Landrat Dirk Gaerte und Landtagsabgeordneter Burger auch ein paar Saatkartoffeln in die Erde zu drücken. Ziel des Projekts ist es, Kinder und Jugendliche mit dem Projekt „Lernort Bauernhof“ ökologische, ökonomische und soziale Zusammenhänge in der landwirtschaftlichen Praxis zu vermitteln.
Wo die Nahrung herkommt ist inzwischen ein Schulthema
„Viele Kinder wissen heutzutage nicht einmal mehr, wo die Lebensmittel herkommen“, sagte Christian Kornmayer vom Bund der Landjugend Württemberg-Hohenzollern. Minister Bonde hob hervor, dass solche Bildungsaktionen nicht hoch genug eingeschätzt werden können. „Das persönliche Erleben weckt Verständnis und Interesse für die heimische Landwirtschaft und fördert mündiges Verbraucherverhalten“, sagte er. Nach dieser Pflanzaktion auf dem Acker ging es mit Schülern und Politikern zur Besichtigung des landwirtschaftlichen Betriebs von Hubert und Andrea Göhring in Rulfingen.