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Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
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„Als Jäger fühle ich mich nicht als Erfüllungsgehilfe des Naturschutzes“

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Johann Krieger,der Kreisjägermeister aus Ehingen bewertet die geplante Abänderung des Landesjagdgesetzes

Kreisjägermeister Johann Krieger aus Ehingen ist ein Gegner der Änderung des Jagdgesetzes.Kreisjägermeister Johann Krieger aus Ehingen ist ein Gegner der Änderung des Jagdgesetzes.

RAVENSBURG / sz Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Agrarminister Alexander Bonde haben die Novellierung des Landesjagdgesetzes in Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. Am Dienstag hat das Kabinett den Entwurf des „Jagd und Wildtiermanagementgesetzes“ zur Anhörung freigegeben. Naturschutzverbänden gehen die Änderungen nicht weit genug, Jäger fordern, das alte Gesetz beizubehalten. Die Eckpunkte, die am meisten für Streite sorgen, sind die Einschränkung der Jagdperiode und das Verbot der Wildtierfütterung in den Wintermonaten. David Drenovak hat hierzu mit Kreisjägermeister Johann Krieger, Vorstand der Jägervereinigung Ehingen, gesprochen.

Welche grundlegenden Probleme sehen Sie beim neuen Gesetzesentwurf der Grün-Roten Landesregierung?

Die geforderten Regelungen sind überflüssig und nicht akzeptabel. Besonders die Begrenzung der Jagdzeit von Februar bis April. Gerade in dieser Zeit ist beispielsweise das Schwarzwild (Wildschweine, Anm. d. Red.) sehr aktiv. Wenn wir jetzt per Gesetz daran gehindert werden, die Tiere im Wald zu bejagen, ist eine sinnvolle Bestandskontrolle nicht möglich.

Des Weiteren verstehen wir nicht, warum jetzt ein Fütterungsverbot für Rehwild in Kraft treten soll. Die Fütterung von Singvögeln wird doch auch propagiert. Bei hoher Schneelage werden die Rehe ohne Zufütterung schlicht verhungern.

Und was die Neueinteilung der Tiere in verschiedene Kategorien angeht, sehen wir keine Notwendigkeit dazu. Ich kenne keinen Jäger, der Tiere, die in ihrem Bestand bedroht sind, in seinem Revier bejagt, selbst wenn er es rechtlich dürfte. Außerdem frage ich mich, wer hier dann die Entscheidungen trifft. Ich befürchte, das geschieht irgendwo am „Grünen Tisch“ ohne Bezug auf die Situation vor Ort.

Die Einführung von Wildtierbeauftragten sehe ich ebenfalls kritisch. Einerseits halte ich es nicht für umsetzbar, andererseits für einen Apparat der riesige Kosten verursacht. Außerdem sehe ich mich als Jäger und nicht als Erfüllungsgehilfe des Naturschutzes, der strikt bevormundet wird.

Trotzdem ist das Gesetz 20 Jahre alt, müsste es nicht überarbeitet werden?

Das Alter eines Gesetzes sagt ja primär nichts über seine Qualität aus. Trotzdem hätten wir von Jägerseite auch einige Änderungswünsche – gerade was die Regelung von Wildschäden angeht. Beispielsweise sind wir in Baden-Württemberg das einzige Bundesland, in dem für Schäden in Weinbergen auch die Jäger aufkommen müssen. Oder, dass es hier keine Jagdzeit für Gänse gibt, das ist auch einmalig in Deutschland.

Sollte das neue Gesetz in Kraft treten, hängen dann die Jäger in Ihrer Region die Flinte sprichwörtlich an den Nagel?

Das wird sicherlich nicht passieren. Viele Jäger haben eine sehr emotionale Verbindung zu ihrem Jagdrevier. Die meisten werden zähneknirschend weiter jagen. Trotzdem wird es bestimmt noch schwieriger werden, Jagdpachten zu vergeben. Durch die vielen Richtlinien, die erfüllt werden müssen, haben wir bereits jetzt ein Problem damit. Und obwohl viele den Jagdschein machen, finden wir immer weniger Personen, die sich der Verpflichtung einer Jagdpacht stellen. Die gehen dann einfach im Ausland jagen oder mieten sich irgendwo ein, das ist einfacher.

http://www.schwaebische.de/region/wir-im-sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-Johann-Krieger-Als-Jaeger-fuehle-ich-mich-nicht-als-Erfuellungsgehilfe-des-Naturschutzes-_arid,5618680.html

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