Die Jagd erhält ein neues Image: Die Lehrgänge in der Zentralschweiz haben so viele Besucher wie noch nie. Auch Frauen, Städter und Jugendliche entdecken die Jagd.

Immer mehr Junge wollen Jäger werden.
Stundenlang auf der Pirsch sein, gezielt ein Reh erlegen, und dieses noch vor Ort seiner Innereien entledigen: Jagen ist ein Hobby der älteren Generation, so das Klischee. Doch das ist längst nicht mehr so: Bei Jungen, Frauen und Städtern erlangt das Jagen an Beliebtheit. Die Jagdlehrgänge in der Zentralschweiz sind so beliebt wie noch nie. 24 angehende Jäger gehen etwa im Kanton Zug Ende März an die Prüfung – doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Peter Ulmann, Co-Leiter des Zuger Amts für Wald und Wild, bestätigt: «Wir hatten noch nie so viele Teilnehmer wie im aktuellen Jagdlehrgang.»
Vor allem im Kanton Luzern ist das Jagen beliebt
Auch der Organisator der Jagdlehrgänge im Kanton Schwyz, Roger Bisig, verzeichnet in diesem Jahr einen Rekord an Anmeldungen: 43 Teilnehmer – darunter drei Jägerinnen. Wenn diese drei Frauen bestehen, würde das fast einer Verdoppelung gleichkommen. Denn: Im ganzen Kanton sind zurzeit nur vier Jägerinnen unterwegs. Bisig stellt fest, dass viele auch einfach Neues lernen wollen: «Manche machen den Jagdlehrgang als Weiterbildung – ohne nachher auf die Jagd zu gehen.» Denn wer einen Jagdlehrgang absolviert, lernt viel über Pflanzenkunde, Waffenkenntnisse, Brauchtum, Gesetze oder Tierlehre.
Im Kanton Luzern ist das Jagen ebenfalls beliebt: Mit rund 40 angehenden Jäger und Jägerinnen jährlich gehört Luzern zu den führenden Kantonem schweizweit. Peter Küenzi, Präsident der Jagd-Sektion Pilatus, stellt ebenfalls fest, dass die Jagd bei Frauen immer beliebter wird. Und: «Auch nahe der Stadt haben wir im Gegensatz zu früher praktisch keine Nachwuchsprobleme mehr.» Es sei gut, dass derzeit ein Generationenwechsel stattfinde, «so können wir Älteren unsere Passion weitergeben».
Isabel Richli aus Inwil ist eine dieser Jägerinnen der neuen Generation. «Seit ich Jägerin bin, gehe ich ganz anders durch den Wald. Ich sehe mehr Tiere und erkenne Pflanzen, kann der Natur zuhören», erzählt die 27-Jährige der «Zentralschweiz am Sonntag». Ausserdem sei die Jagd ein Hobby, das sie mit ihrer Hündin Dixie verbinden könne. Und: «Was gibt es Besseres als qualitativ hochwertiges Rehfleisch aus eigener Jagd?»
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