„Mietzi“ verendet an einem Herz-Lungen-Steckschuss

Deutlich ist auf der Röntgenaufnahme von „Mietzi“ das Projektil zu erkennen.
Rheine - Klaudia Probosch ist geschockt: Quasi vor ihren Augen ist am vergangenen Samstagnachmittag ihre Katze „Mietzi“ erschossen worden. „Eigentlich ist es eher die Katze meiner Tochter Christina“, sagt sie. Die heute Zwölfjährige hat sie vor fünf Jahren gefunden, seitdem lebte „Mietzie“ im Heim der Familie Probosch an der Straße Am Dreeshof in Eschendorf. Das Projektil durchschlug „Mietzis“ Herz und Lunge, die Katze war sofort tot. Im Verdacht hat Klaudia Probosch einen Mann, der offenbar zu einer Gruppe von Jägern gehörte, die an diesem Tag in dem Waldstück zwischen Rodder Damm und Osnabrücker Straße auf Tauben und Kaninchen schossen.
Den tödlichen Schuss selbst auf ihre Katze hat Klaudia Probosch nicht wahrgenommen. Sie habe aber gesehen, wie einer der Jäger seinen Hund zum Apportieren in Richtung der toten Katze geschickt habe. Sie sei dann dorthin gelaufen, habe den Kadaver gesehen und den Jäger zur Rede gestellt. Kurz darauf sei auch der Revierinhaber dazu gekommen. Die beiden Männer hätten sich gekannt. Der mutmaßliche Schütze habe aber bestritten, die Katze getötet zu haben. „Der sagte, er sei nur ein Spaziergänger, sein Hund habe die tote Katze entdeckt und sei dorthin gelaufen“, erzählt Klaudia Probosch. Der Mann habe Jägerkleidung getragen, eine Waffe habe sie nicht gesehen. Sie hat Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz erstattet.
Nach dem Landesjagdgesetz darf ein Revierinhaber zwar Katzen und Hunde, die unbeaufsichtigt in seinem Revier herumlaufen, unter gewissen Umständen töten. Aber nur, wenn sie mehr als 200 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt sind. Laut Klaudia Probosch war das nicht der Fall. Ihre Katze habe sich auf einem eingezäunten Firmengelände befunden, nur 85 Meter von ihrem Zuhause entfernt. Das sei auch polizeilich festgestellt worden.
Reiner Schöttler, Sprecher der Kreispolizeibehörde, wollte den konkreten Fall nicht kommentieren, ohne alle Details zu kennen. „Wenn es aber so gewesen ist, dann handelt es sich um eine Straftat, und es wird auf jeden Fall eine Anzeige erstellt und ermittelt“, sagte er.