Mann findet bei Geiselhöhe einen Bussard, der aus dem Schnabel blutet - vor 5 Stunden
GÖSSWEINSTEIN - Ein Mann übergab am Montag Reinhardt Brendel einen verletzten Bussard, der aus dem Schnabel blutete. Gefunden hatte er das Tier auf der Straße bei Geiselhöhe. Brendel nahm den jungen Bussard in seine Obhut und verständigte die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Forchheim.
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Clik here to view.Reinhardt Brendel wusste erst nicht wohin mit dem verletzten Bussard. Schließlich fuhr er ihn zu einem Tierarzt.
Bei der Naturschutzbehörde konnte man ihm aber auch nicht weiterhelfen. Brendel bekam den Rat, sich an jemanden zu wenden, der verletzte Wildtiere pflegt. Oder an den Landesbund für Vogelschutz (LBV).
Für Brendel ein Unding. „Es handelt sich um eine geschützte Tierart und keiner will dafür zuständig sein“, wundert sich der Gößweinsteiner Tierfreund. „Wir können den Bussard nicht aufnehmen, aufpäppeln oder pflegen“, sagt Holger Strehl, Pressesprecher des Landratsamts auf Anfrage unserer Zeitung. Im Landratsamt gebe es dafür eine Liste von Tierfreunden, die Wildtiere pflegen. Man könne außerdem einen Tierarzt oder den Jagdpächter verständigen.
Brendel setzte den verletzten Bussard schließlich in eine Schachtel und hüllte ihn in eine Decke ein. Dann rief er in Bayreuth beim LBV an. Dort gab man ihm den Rat, den Bussard in die Praxis von Tierarzt Dr. Helmut Zartner zu bringen, der mit dem LBV zusammenarbeitet.
Gebrochener UnterschnabelBrendel fuhr deshalb mit seiner Frau Rosl nach Bayreuth. Dort nahm die Sprechstundenhilfe den Vogel entgegen. Tierarzt Zartner stellte dann die Diagnose: Gebrochener Unterschnabel und Blutung aus dem Ohr.
Zartner vermutete, dass der Vogel, ein „junger Mäusebussard“, gegen ein Auto geflogen sei. „Das Problem ist nun, dass das Tier nicht mehr fressen kann und gestopft werden muss“, sagte Zartner auf Nachfrage unserer Zeitung.
Der Tierarzt fixierte und schiente den Schnabel des Mäusebussards. „Ich hoffe, dass er überlebt“, sagte der Fachmann. Danach wurde das Tier zunächst in die Auffangstation des LBV gebracht. Wenn alles gutgeht, soll der Bussard nach seiner Genesung wieder in der freien Wildbahn ausgesetzt werden.
Reinhardt Brendel hätte sich mit seiner Rettungsaktion strafbar machen können, falls der Bussard unterwegs zum Tierarzt im Auto verendet wäre. „Es ist nämlich verboten, tote Wildtiere im Auto zu transportieren“, so Zartner, der diese Gesetzgebung für schizophren hält.
Denn was wäre passiert, wenn sich keiner dem verletzten Bussard angenommen hätte? „Entweder hätte ihn der Fuchs geholt oder er wäre überfahren worden und die Krähen hätten ihn gefressen“, spielte Zartner mögliche Szenarien durch.
„Eigentlich ist ein verletztes Wildtier eine Fundsache, die bei der Gemeinde im Fundbüro abgegeben werden muss.“
Der junge Mäusebussard hatte aber noch Glück im Unglück, dass er ausgerechnet bei Reinhardt Brendel gelandet war. „Denn der Bürgermeister hätte den Jagdpächter verständigen müssen und das wäre wohl der sichere Tod des Bussard gewesen“, so Tierarzt Zartne
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