SEK-Einsatz in Michelsdorf - Urteil im Prozess gegen 62-Jährigen gefallen

Im Chamer Stadtteil Michelsdorf ist im Juli vergangenen Jahres ein Familienvater ausgetickt. Der Jäger fuchtelte im Garten mit einer Waffe herum und drohte: "Ich bring mich um, aber bevor ich mir etwas antue, nehme ich noch ein paar mit - euch zwei auch."
Damit waren Ehefrau und Tochter gemeint, die zu Nachbarn flüchteten und die Polizei alarmierten. Ein Sondereinsatzkommanndo drang Stunden später in das Haus ein und nahm den Mann fest. Der 62-Jährige hatte sich am Donnerstag vor dem Chamer Amtsrichter wegen Bedrohung, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und illegalen Waffenbesitzes zu verantworten.
Der weitgehend geständige, derzeit arbeitslose Installateur stand zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss, litt an einer Depression und hatte Probleme an seinem Arbeitsplatz. Ein Streit mit Frau und Tochter war an jenem Samstag im Juni eskaliert, sagte sein Anwalt. Inzwischen sei der Familienfriede wieder hergestellt, weder die Ehefrau noch die beiden Kinder wollten vor Gericht aussagen. Trotzdem führte an einer Verurteilung kein Weg vorbei. Richter Voit setzte die Freiheitsstrafe von sechs Monaten gegen den bisher völlig unbescholtenen Familienvater zur Bewährung aus. Erschwerend wertete Voit die Tatsache, dass bei dem Jäger nicht nur Waffen gefunden wurden, die er legal besitzen durfte, sondern auch ein ganzes Arsenal von Flinten, die in der Waffenbesitzkarte nicht eingetragen waren. Zudem lagen ein Revolver sowie eine Langwaffe griffbereit in der Wohnung herum.