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Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
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Treibjagd: Borsti sieht rot und wehrt sich

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Grilliger Keiler bohrte bei Bad Berka seine Hauer in Menschenbein

Die Jagdsaison 2014/15 wird einem Helfer, der in den Diensten des Forstamtes Bad Berka gestanden hatte, besonders schmerzlich in Erinnerung bleiben: Bei einer Treibjagd bei Altenberga/Plinzmühle bohrte ein in die Enge getriebener Keiler dem Mann seine Hauer in den Oberschenkel.   Bilanz der Jagdsaison wurde im Bereich Bad Berka gezogen: Dort wurden 2014 insgesamt 789 Wildtiere erlegt. Foto: Thomas Müller
Bilanz der Jagdsaison wurde im Bereich Bad Berka gezogen: Dort wurden 2014 insgesamt 789 Wildtiere erlegt.

Weimarer Land. Das Tier litt offenbar an einer alten Verletzung und war deshalb "besonders grillig", wie Forstamtsleiter Jan Klüßendorf berichtet. "Der Jagdhelfer wollte nur mal schauen, wen die fünf Jagdhunde dort im Gebüsch gestellt hatten, da wurde er schon attackiert." Kurz darauf schmetterte der Keiler auch die fünf Terrier in die Luft: "Ein Jagdgast aus Holland, der an der Jagd teilnahm, erklärte schwer beeindruckt, er habe noch nie in seinem Leben so viele fliegende Hunde gesehen." Seit seinem Amtsantritt 1997 sei so etwas noch nie vorgekommen, sagt Klüßendorf. "Aber der Jagdhelfer hatte Glück im Unglück: Vorigen Montag konnte er das Krankenhaus verlassen."

Am 14. Januar 2015 ist die Jagdsaison zu Ende gegangen mit etwas mehr erlegtem Reh- und Damwild und etwas weniger Schwarz und Muffelwild als im Vorjahr. Wie viele Tiere geschossen werden, ist in der Abschussplanung festgeschrieben, die das Forstamt nach einer Schätzung der Wildbestände und der Analyse der Verbiss-Schäden alle drei Jahre aufstellt.

So wurden im zurückliegenden Jahr 450 Rehe (Vorjahr: 415), 79 Stück Damwild (48) und 254 Wildschweine (269) erlegt. Wobei die Abschüsse beim Schwarzwild zu 95 Prozent Frischlinge und Überläufer betreffen.

Muffelwild tritt nur sporadisch in den Revieren des Forstamts auf. Darum mussten auch nur sechs (17) seiner Vertreter daran glauben. 60 Prozent der Abschüsse sind das Ergebnis von Bewegungsjagden, der Rest wird auf Einzeljagd erlegt - in 80 Prozent der Fälle von Jagdgästen aus anderen Bundesländern. "Wir sind froh, dass wir das nicht alles selbst machen müssen", bekennt Klüßendorf.

Inzwischen hat "Thüringenforst" einen Wildhandel in Willrode aufgezogen. Das Bad Berkaer Amt liefert sein Wildbret aber vor allem an den Wildverkauf Blankenhain, an eine Fleischerei in Arnstadt und an mehrere Gasthöfe. 30 Prozent gehen an private Kunden, die die erlegten Tiere "komplett mit Decke und Schwarte" kaufen.

Abgesehen von dem grilligen Keiler in Altenberga ist die Zahl der Wildunfälle auf den Straßen laut Klüßendorf aber rückläufig. 2013 tauchten noch 68 Vorfälle in der Statistik auf. Im zurückliegenden Jahr waren es nur 42, eine Tendenz, die insgesamt sinkt. Wobei die Wahrscheinlichkeit, mit wechselndem Wild zusammenzustoßen, an bestimmten Strecken weiterhin hoch ist: Zwischen Bad Berka und Blankenhain hat es in dem Zusammenhang allein zehnmal gekracht. "Auf dieser Straße fahre ich nachts nie schneller als 60", räumt auch Klüßendorf ein.

http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Grilliger-Keiler-bohrte-Bei-Bad-Berka-seine-Hauer-in-Menschenbein-666075856

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