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Jäger und Wissenschafter streiten um die Ansiedlung des Wisent

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Wildtierbiologen und Zoologen möchten den europäischen Bison wieder ansiedeln – Jäger üben Kritik am Vorhaben.

Das grösste Landsäugetier Europas – der Wisent – soll wieder durch Schweizer Wälder streifen. Dieses Ziel verfolgt eine Gruppe von Wissenschaftern schon länger. Nun soll es aber konkrete Vorschläge geben, wo eine Wiederansiedlung der Wisente möglich ist, wie die «NZZ» kürzlich berichtete. Zoologe Christian Stauffer, ehemaliger Geschäftsführer des Wildnisparks Zürich und Mitglied der privaten Gruppe, kündigte für den Frühling ein Fazit der Abklärungen an.

Jurabogen bevorzugt

Darius Weber, Wildtierbiologe und ebenfalls Mitglied der Wisent-Gruppe, konkretisiert auf Anfrage der «Nordwestschweiz», dass über den Winter zwei bis drei Gebiete definiert werden sollen. Als bevorzugtes Gebiet gilt für die Gruppe immer noch der Jurabogen mit seinen zusammenhängenden Wäldern. Denn die stattlichen Tiere brauchen Platz – ausgewachsene Bullen bringen schon mal 1000 Kilo auf die Waage und haben eine Widerristhöhe von knapp zwei Metern.

Laut Weber müssten es mehr als zehn Quadratkilometer sein. Das Mittelland käme deswegen für die Wisente eher weniger infrage, weil sie dann isoliert wären und nur dank Umsiedlungen Wanderungen machen könnten.

Laut Weber wäre die Wiederansiedlung der 1919 beinahe ausgestorbenen Art eine Chance für den Jura. Die Region stehe bezüglich Touristenanziehung völlig im Windschatten der Bergkantone. «Die Tiere bringen Touristen. Wisente ziehen Menschenströme an», sagt er.

Dies habe das Projekt im nordrhein-westfälischen Rothaargebirge in Deutschland gezeigt. Dort hat Richard Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg seinen 4300 Hektaren grossen Privatwald für Wisente zur Verfügung gestellt. 25 Tiere leben darin. Das 20-Hektar-Schaugehege ist zu einer Touristenattraktion geworden.

In Europa leben derzeit wieder über 5000 Wisente. Laut der Stiftung Rewilding Europe leben weniger als 3000 Tiere in freier Wildbahn. Die meisten Wisente findet man in den Wäldern Polens, Litauens, der Ukraine und Weissrusslands.

Wildschäden befürchtet

Die Waadtländer Gemeinde Suchy will ihren Wald für Wisente zur Verfügung stellen. Die lokalen Jäger gehen aber auf die Barrikaden, wie «Le Matin» berichtete. Ein Gehege würde die gesetzlich verankerte Bewegungsfreiheit im Wald einschränken, monieren sie.

Auch der Dachverband Jagd Schweiz hat eine klare Haltung: Wildtiere, die über die Grenze in die Schweiz einwandern, gelte es zu respektieren. Eine Wiederansiedlung der Wisente sei aber deshalb nicht sinnvoll, sagt David Clavadetscher, Geschäftsführer von Jagd Schweiz. «Wieso soll die Schweiz eine polnische Wildart hier aussetzen?», fragt er.

Clavadetscher äussert aber noch weitere Bedenken: «Die Wiederansiedlung birgt in erster Linie Probleme, vor allem wegen der Wildschäden an Bäumen, Pflanzen und Kulturen.»

http://www.solothurnerzeitung.ch/schweiz/jaeger-und-wissenschafter-streiten-um-die-ansiedlung-des-wisent-128666625

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