WILDTIERE Koalition will die geplante Fallenjagd untersagen, setzt stattdessen auf Aufklärung und Wurmkur per Köder

Der Rotfuchs profitiert von Rotgrün und Freien Wählern, zumindest in Wetzlar: Die Koalition setzt sich mit ihrer Mehrheit dafür ein, dass keine Fuchsfallen aufgestellt werden.
Vertreter von Grünen, SPD und Freien Wählern - den drei Koalitionsfraktionen im Wetzlarer Parlament - stimmten am Dienstagabend im Finanzausschuss für ihren Antrag, die Fuchsjagd abzublasen und stattdessen in einer Info-Veranstaltung Bürger über Wildtiere in der Stadt aufzuklären. Andere Politiker von SPD, CDU und FDP enthielten sich, ein Unionsvertreter stimmte gegen den Koalitionsantrag. Endgültig wird die Stadtverordnetenversammlung am 17. Dezember (Mittwoch) entscheiden.
Die geplante Jagd auf Füchse mit Fallen im Stadtgebiet war in den vergangenen Wochen von Tierschutzorganisationen heftig kritisiert worden. Unter anderem, weil die lebend gefangenen Füchse von Jägern per Schuss getötet werden sollen, um ihnen dann Gewebeproben zur Untersuchung auf Krankheitserreger und Co. zu entnehmen.
14 Sichtungen nur in der Altstadt
Ordnungsamts-Vizechef Boris Falkenberg berichtete den Politikern, dass dieses Vorgehen mit der Jägerschaft und sogar dem Landes-Tierschutzbeirat abgeklärt gewesen sei. Es gebe offenbar immer mehr Füchse in der Kernstadt. Sein Amt habe im Frühjahr allein aus der Altstadt 14 Mal Meldungen bekommen, dass Füchse gesichtet wurden. Ein Risiko für Menschen könne es durch den Fuchsbandwurm geben.
Dr. Heidi Bernauer-Münz von den Grünen - sie ist Tierärztin von Beruf - lehnte die Tötung der Füchse aber ab. Ob ein Fuchs Bandwürmer hat, lasse sich auch aus dem Fuchskot nachweisen. Mit Tabletten in Fraßködern könne wild lebenden Füchsen eine Entwurmungskur verpasst werden. Ein Tier ohne triftigen Grund zu töten, verbiete das Gesetz.
Im Ordnungsamt war auch eine solche Entwurmungsaktion erwogen worden, wie Vize-Amtsleiter Falkenberg berichtete. Aber: das Ganze sei so teuer, dass die Fallenjagd als bessere Lösung erschien. Bernauer-Münz zweifelte das an. Eine "Anti-Wurmtablette" koste etwa einen Euro, und die Zahl der Füchse in der Kernstadt sei vermutlich nicht so hoch. Die Grünen-Politikerin sieht auch das Risiko, dass mehr und neue Füchse auftauchen, wenn die jetzt in der Stadt lebenden Tiere getötet werden. Weil in der Kernstadt nicht gejagt wird und reichlich Nahrung vorhanden ist, sei sie ein regelrechtes Biotop für Füchse. Die Tiere hätten aber Reviere. Wo jetzt ein Fuchs sei, komme kein weiterer hinzu.
Oberbürgermeister und Ordnungsdezernent Wolfram Dette (FDP) erklärte, dass die Stadtverwaltung nur wegen besorgter Bürger reagiert habe. Es gehe nicht darum, sämtliche Füchse zu töten. Plan sei nur gewesen, "einer überbordenden Population entgegenzuwirken". Dass es in der Kernstadt viele Füchse gibt, sei auffällig: "Das ist mir in früheren Jahren in dieser Dimension nicht begegnet."
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