Holen Uhus die Katzen ?

Gesmold. In Nordrhein-Westfalen soll ab Januar die Jagd auf streunende Katzen verboten werden. Dass sich das Gesetz auch in Niedersachsen ändern möge, wäre ganz im Sinn von Elisabeth Stieve aus Dratum-Ausbergen.
Auch dort ist die Aufregung aktuell groß. Elisabeth Stieve vermisst nämlich seit einiger Zeit vier ihrer Katzen.
"Wenn die Jäger kommen, bleibe ich im Haus", berichtet die Bewohnerin aus Dratum. Mehrfach schon in diesem Herbst sind die Hobbyjäger aus Gesmold und Umgebung nach ihren Angaben durch den Dratumer Wald gezogen. "Sie kommen mit zehn bis 15 Mann", erzählt sie, "dann geht das ‚Geknalle‘ los. Ich muss mir die Ohren zuhalten, so laut ist das."
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Auf der Weide am Haus "verschreckten die Jäger die Rinder" des Hofes. Außerdem vermutet sie, dass die Waidmänner "absichtlich und aus reiner Mordlust" auf Katzen schießen. "Wir hatten neun Katzen. Natürlich wird auch mal eine überfahren, die finden wir dann jedoch. Vier von unseren Katzen sind allerdings einfach verschwunden und nie wieder aufgetaucht."
Sie weiß, dass das niedersächsische Jagdgesetz erlaubt, auf "wildernde Hauskatzen, die sich mehr als 300 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt befinden", zu schießen. Und genau da liegt ein weiteres Problem. "An diese Entfernung halten sich die Jäger nicht, ich fühle mich nicht mehr sicher."
Sie geht aus Sorge nicht mehr mit dem Hund spazieren, wenn die Jäger anrücken. "Die lassen sich nichts sagen, haben bloß Spaß am Schießen. Vor ein paar Jahren gab es hier noch viel mehr Wildtiere, doch die Jäger töten sie. Die haben kein Mitleid mit den Tieren."
"Von geschossenen Katzen ist uns in diesem Jahr noch nichts bekannt", sagt Anita Bockrath. Die erste Vorsitzende des Meller Tier- und Naturschutzvereins weiß jedoch aus den Vorjahren von einer Katze, der in einer Operation erfolgreich Schrotkugeln herausoperiert wurden.
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Dafür, dass frei laufende Katzen verschwinden, hat sie ein völlig unerwartetes Beispiel parat: "In ländlichen Gebieten kann es durchaus vorkommen, dass sich Uhus Katzen als Beute holen." Katzen sollten deshalb nachts im Haus bleiben. "Daran kann man sie mit Futter, immer zur selben Zeit hingestellt, leicht gewöhnen", rät sie. Ebenso sollten die Besitzer ihre frei laufenden Katzen kastrieren lassen. "Dann wird auch meistens der Radius, in dem die Tiere sich bewegen, kleiner."
Dass es in der Gegend einen Uhu gibt, bestätigt der Vorsitzende der Jägerschaft Melle, Fritz Mithöfer. "Von einem Tier in Dratum, Richtung Uphöfen, wissen wir seit geraumer Zeit", erklärt er.
In Dratum sind seiner Aussage nach vier Jagdpächter zuständig, Hubert Bolte vom Hegering Gesmold war trotz mehrfacher Versuche nicht zu erreichen. Mithöfer gibt zu bedenken, dass die Jäger keinesfalls aus "Lust und Langeweile" auf Katzen schießen: "Wir Jäger sind da sehr vorsichtig. Jeder Jäger weiß doch, dass es auf ihn zurückfallen würde, wenn eine Katze nach einer Jagd fehlt."
http://www.noz.de/lokales/melle/artikel/527390/anwohnerin-aus-melle-uber-hobbyjager-erschreckt