Viele hatten auch Sorge um Schwäne – Jagdpächter: Einmal jährlich und seit Jahrzehnten
Gefährliche Zeiten für Erpel: Eine Entenjagd an der Saale in Bad Kissingen sorgte jetzt für Diskussionen.
Eine Entenjagd hat am Mittwoch zahlreiche Kissinger aufgeschreckt. Vor allem im sozialen Netzwerk Facebook sorgte das Ereignis für heftige Diskussionen.
Angefangen hatte alles mit einer harmlosen Frage: In der Bad-Kissingen-Gruppe auf Facebook erkundigte sich jemand, ob denn der Hinweis stimme, dass am Morgen in der Stadt Enten und Schwäne getötet worden seien. Daran entzündete sich schnell ein aufgeregter Diskurs. Das Problem dabei: Zumindest anfangs stand gar nicht fest, ob es den Vorfall überhaupt gegeben hatte.
Das Rathaus wusste nichts davon. Das Landratsamt ebenso. Und die Polizei zunächst auch nicht. Jetzt ist klar: Am Mittwochmorgen sind in Bad Kissingen an der Saale tatsächlich Enten gejagt worden. So wie das bereits seit Jahrzehnten regelmäßig geschieht.
Es handelte sich um einen Vorgang im Rahmen der üblichen Jagdausübung außerhalb der Schonzeit für die Wasservögel. Einmal jährlich veranstalte er noch solche Entenjagden, erklärte der betreffende Jagdpächter auf Anfrage. Er leiste damit seinem gesetzlichen Auftrag als Jäger Folge. Zudem gebe es aus seiner Sicht mehrere gute Gründe dafür.
Hauptsächlich ErpelEinmal gehe es dabei um die grundsätzliche Reduzierung des Bestandes. Vor allem in den 80er und 90er Jahren sei seine Familie, die in dem Bereich seit Jahrzehnten die Jagdpacht inne hat, aus der Kurverwaltung heraus sogar „förmlich bestürmt worden“, die Zahl der Enten zu reduzieren.
Darüber hinaus müssten bei der Entenpopulation die Zahlenverhältnisse zwischen den Geschlechtern ausgeglichen werden. Das verringere den Druck der männlichen auf die weiblichen Tiere. In der Tat seien von den bei dieser Entenjagd erlegten Tieren, der Jagdpächter spricht von etwa drei Dutzend, 85 Prozent Erpel gewesen.
Als drittes Argument führt der Jagdpächter mit dem Stichwort Vogelgrippe Vorbeugung unter gesundheitlichen Gesichtspunkten ins Feld. Weil die Akzeptanz der Entenjagd in Bad Kissingen von Jahr zu Jahr schwinde, überlege er, im nächsten Jahr den Kurbereich ganz auszuklammern. Man dürfe ihm dann aber auch keine Vorhaltungen wegen Vogelgripperisiken machen.
Scharf geschossen worden ist nach Angaben des Jagdpächters erst ab dem Schweizerhaussteg Richtung Norden. Weiter südlich sei nur ein Schuss gefallen, um aufzuscheuchen. Im Rosengarten habe es keinen Schuss auf Tiere gegeben.
Am Liebfrauensee sei gar nicht geschossen worden. Auch nicht auf Enten. Als „völligen Unsinn“ bezeichnete der Jagdpächter zudem die Aussage, es seien auch Schwäne bejagt worden.
Gedauert hat die Entenjagd nicht allzu lange. Beginn sei gegen Viertel nach Sieben gewesen. Eine Stunde später war laut Jagdpächter alles vorbei.
Eine Genehmigung braucht es dafür übrigens nicht. Außerhalb des befriedeten Bezirks, also außerhalb bewohnter Bereiche, sei für den Jagdpächter keine weitere Erlaubnis zur Jagdausübung notwendig, erklärte die Stadt. Er habe die Entenjagd aber bei der Polizei gemeldet, sagt der Jagdpächter.
http://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/Entenjagd-schreckt-Kissinger-auf;art766,8445283