Der Habicht und seine Verwandten sind Fressfeinde unseres Niederwilds und deshalb bei Bauern und Jägern nicht sonderlich beliebt. Immer wieder findet man tote Greifvögel neben Giftködern. Das bedeutet nicht nur eine Gefahr für viele andere Tiere, sondern letztlich auch für den Menschen.

Greifvögel sind Willi Holzers große Leidenschaft. Er engagiert sich ehrenamtlich für ihren Schutz. Schon öfter hat er tote Tiere neben Giftködern entdeckt. Wie 2012 im Erdinger Moos, wo er gleich eine ganze Reihe vergifteter Eier fand, mit toten Tieren, die daneben lagen. Den Tatort hat er gefilmt - als Beweismittel. Schließlich werden diese Köder nicht nur von Vögeln, sondern auch von Mardern und anderen Tieren gefressen, die dann qualvoll verenden.
Verbotenes Gift in Ködern
In den Ködern steckt meist Carbofuran. So heißt ein bei uns verbotenes, stark wirkendes Gift. Dabei handelt es sich um professionell hergestellte Präparate, die in Eier und Fleischköder eingebracht werden. Die Giftmasse wird durch ein kleines Loch im Ei eingespritzt und oft mit Wachs wieder verschlossen.
Sicherung von Beweismitteln

Ein Ei mit kleinem Loch: ein Indiz dafür, dass es vergiftet ist.
Vogelschützer Willi Holzer hat ein vergiftetes Ei vom Tatort bei Eichenried als Beweismittel sichergestellt und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Das Ei war hochgiftig.
Das ist leider kein Einzelfall in Bayern. Greif- und Rabenvögel, Marder oder Füchse sind bei vielen Jäger unbeliebt, da sie kleinere jagbare Tiere wie zum Beispiel Fasane oder Hasen fressen.

Vergifteter Marder
Doch an den illegal ausgebrachten Giftködern sterben auch viele geschützte Greifvögel, ebenso wie Igel, Katzen und sogar Hunde.
Hilfe für Greifvögel
Willy Holzer betreibt im oberbayerischen Freising eine der wenigen Auffangstationen für verletzte Greifvögel in Bayern.

Willy Holzer engagiert sich im Vogelschutz.
Seit seinem zwölften Lebensjahr pflegt er hier seine Schützlinge gesund und entlässt sie anschließend wieder in die Freiheit. Der ehemalige Lehrer investiert einen Großteil seiner Freizeit in den Vogelschutz.

Willy Holzer bekommt nicht nur lebende Vögel - wie diesen Turmfalken.
Er bekommt aber nicht nur lebende, sondern auch tote Tiere. 2014 wurden ihm zwei tote Bussarde mit Verdacht auf Vergiftung gebracht. In seiner Tiefkühltruhe hebt er sie als Beweismittel auf.

Zwei Bussarde - an Carbofuran verendet
Willi Holzer hat die Vögel vom Landesamt für Umweltschutz untersuchen lassen. Ergebnis: Beide Tiere, die am Fundort direkt nebeneinander lagen, sind an Carbofuran verendet.
Der zuständige Revierjäger aus Niederbayern ist bereits wegen eines anderen Jagddelikts zu einer Geldbuße verurteilt worden. Vor der Kamera will er sich zu diesem Fall nicht äußern.
Bisher keine unabhängige Aufklärung
Das Auslegen von Giftködern in Wald und Flur ist in Deutschland eine Straftat. Warum kommt es dennoch immer wieder vor, dass Tiere vergiftet werden? Gibt es wirklich schwarze Schafe unter den Jägern?

Klaus Thiele verurteilt das Ausbringen von Gift.
Klaus Thiele ist Mitglied im Ökologischen Jagdverein. Dieser verurteilt das Ausbringen von Gift in der Landschaft auf das Schärfste, weil dadurch nicht nur die Tiere sterben, die der Giftausbringer bekämpfen will, sondern auch viele andere. Und weil das Gift über die Nahrungskette auch den Menschen betreffen kann. Der Verein fordert eine unabhängige Spezialeinheit zur Ermittlung der Täter.
Willi Holzer hat wegen der Gifteier Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Aber dieses Verfahren wurde ebenso eingestellt wie viele andere, deren Verlauf er beobachtet und über die er Unterlagen in seinen Ordnern gesammelt hat. Und was ist mit den Tätern?
Willi Holzer weiß aus Erfahrung, dass die Aufklärungsrate sehr gering ist. Das liegt zum einen daran, dass es schwierig ist, die betreffenden Personen dingfest zu machen. Und zum anderen, dass oft auch in den entsprechenden Behörden Jäger sitzen, die nicht immer dran interessiert sind, dass die Fälle aufgeklärt werden.
Wenn das stimmt, scheint hier die Devise zu gelten: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Schwere Zeiten für den Greifvogelschutz.
Hinweis
Aufgefundene vergiftete Greifvögel bitte melden beim Landesbund für Vogelschutz.
Bundesweite Hotline: 030-284984-1555