Ulm
Landesverband hält Verunglimpfung der Grünen für indiskutabel
Ein Text in der Jagdzeitschrift "Wild und Hund" zur geplanten Reform des Jagdgesetzes empört nicht nur Politiker. Auch der Landesjagdverband distanziert sich davon. Doch die Reform lehnt er weiterhin ab.

Die Zeitschrift "Wild und Hund" vergleicht das von den Grünen vorgelegte Jagdgesetz mit dem Ermächtigungsgesetz der Nazis. Der baden-württembergische Landesjagdverband (LJV), selbst erbitterter Kritiker des geplanten Gesetzes, hat für diese Aussage kein Verständnis.
Chefredakteur Heiko Hornung hatte im Vorwort der aktuellen Ausgabe von "Wild und Hund" gewarnt, dass Deutschland nicht davor gefeit sei, etwas Ähnliches wie den Nazi-Terror wieder zu erleben. Dieses gar "ohnmächtige Grausen" habe ihm beim Lesen der Jagdgesetz-Entwürfe aus Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfahlen beschlichen. Denn die Entwürfe würden in zu vielen Punkten eine "Ermächtigung" vorsehen – die später keiner Diskussion in Parlamenten mehr bedürfte. Hornungs große Sorgen um die deutsche Demokratie krönt er in der Parallele: "1933 ließen sich die Braunen in der Krolloper ermächtigen . . . Jetzt lassen sich die Grünen ermächtigen . . ."
Landesjägermeister Jörg Friedmann vom LJV widerspricht: "Die Entmächtigungsgrundlagen haben gar nichts gemeinsam mit dem Ermächtigungsgesetz, das die Hauptgrundlage für die Abschaffung der Gewaltenteilung in der NS-Diktatur war", teilte er gestern mit. Die Gesetzesvorlage enthielte auch nur fünf Ermächtigungen mehr als das bisherige Gesetz. Diese Ermächtigungen seien zum Teil unvermeidlich.
Hornungs Angriff richtet sich gegen die Grünen, weil die federführenden Ministerien in beiden Bundesländern einem grünen Minister unterstehen. Grünen-Politiker in Baden-Württemberg fordern von Hornung eine Entschuldigung.
Der Landtag in Stuttgart will die Novelle am Dienstag endgültig beschließen. Nach einer sechswöchigen Anhörung von mehr als 30 Verbänden, darunter Jäger, Tierschützer, Bauern, hatte das Ministerium für den Ländlichen Raum seinen ursprünglichen Entwurf überarbeitet. Der LJV lehnt den neuen Entwurf ebenso ab wie den alten. Er ist "mit weiten Teilen des Gesetzes nicht zufrieden".
Heiko Hornung (rechts) Chefredakteur des Jägermagazins "Wild und Hund" vergleicht die Grünen, da sie die Jagd reformieren wollen, mit Nazis.
Kommentar:
Oh je, es sind doch gerade heutige, deutsche Jäger, die ihre Sonderrechte aus dem 3 Reich, also die aus den göringschen Reichsjagdgesetzen, immer noch mit aller Macht, gegen jegliche demokratischen Reformversuche verteidigen wollen. Was also sollen nun solche Attacken? Haben deutsche Jäger ihrem Jägerknigge und Nazischergen Walter Frevert eigentlich je ganz abgeschworen?
WUH-Kommentar zum Tode des NS-Kriegsverbrechers Walter Frevert
--- Zitat: Ulrich Scherping, Forstmeister, im 3.Reich rechte Hand von Reichsjägermeister Göring und Mitgestalter des Reichsjagdgesetzes, welches am von 3.Juli 1934 in Kraft trat und Leiter des Reichsjagdamtes ---
"Mir scheint, dass Parlamente in Demokratien immer andere Sorgen haben, als sich um Dinge zu kümmern, die uns Jägern und Naturschützern am Herze liegen. Jedenfalls kenne ich keine Demokratie, die gute, jagdliche Gesetze geschaffen hätte. In Monarchien war es auch nicht viel besser, es sei denn, der Monarch war selber Jäger, was häufig der Fall war."
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Siehe dazu auch:
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Reichsjägermeister Hermann Göring und seine Reichsjagdgesetze
http://anti-jagd.blog.de/2011/04/06/reichsjaegermeister-hermann-goering-10960809/
Berühmte Jäger: Walter Frevert – Faschist in Forst und Flur
http://anti-jagd.blog.de/2012/05/02/beruehmte-jaeger-walter-frevert-faschist-forst-flur-13609670/
Deutsche Jägerschaft im 3 Reich
http://anti-jagd.blog.de/2012/06/06/deutsche-jaegerschaft-3-reich-13818273/