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Landesjagdverbands-Präsident: "Jagd ist auch angewandter Tier- und Naturschutz"

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Klar, Jagd ist angewandter Tier- und Naturschutz und die Jägerplage ist ein Segen des Herrn? Jetzt hegen Jäger sogar Greifvögel, die sie nicht bejagen? Hätte es allerdings in den 70 zigern keine Jagdreform gegeben, so hätten die Jäger wohl auch die meisten Greifvögel einfach ausgerottet, da Jäger in der Regel auf alles schießen, was einen krummen Schnabel hat.

Interview 

Der

Landesjagdverband verlangt erhebliche Korrekturen am Entwurf für das neue Jagdgesetz.

In der Debatte um das neue Jagdgesetz scheint es nur um Katzen zu gehen. Worum geht es in Ihren Augen eigentlich?

Ralph Müller-Schallenberg: Es geht um überflüssige Verbote und unfaire Vorschriften, um einen massiven und verfassungswidrigen Eingriff in das bestehende Jagdsystem wie den Katalog der jagdbaren Arten. Wer die Wildtiere von heute mehr als hundert auf 27 zusammenstreichen will, der praktiziert nicht zu mehr, sondern weniger Tierschutz.

Können Sie mir das erklären?

Müller-Schallenberg: Wir Jäger haben die gesetzliche Pflicht, alle jagdbaren Arten zu hegen, auch wenn sie überhaupt nicht bejagt werden dürfen, was bei den meisten Wildarten längst der Fall ist. Es gibt also guten Schutz. Wenn diese Arten aus dem Wildtierkatalog fallen, gilt diese gesetzliche Regelung nicht mehr. Diese gesetzliche Hegepflicht haben nur die Jäger.

Welche Tiere wären davon betroffen?

Müller-Schallenberg: Greifvögel oder die meisten Entenarten zum Beispiel, die seit vielen Jahren keine Jagdzeit haben. Wenn denen etwas passiert oder wenn sie hungern, müssen sich die Jäger kümmern.

Ein anständiger Jäger kümmert sich um die Tiere auch, wenn sie nicht auf der Liste…

Müller-Schallenberg: … (unterbricht) Ja, natürlich. Aber er allein hat die Verpflichtung dazu. Zudem ist das Jagdrecht ein Eigentumsrecht. Wer in diese Rechte eingreift, braucht dafür einen sachlichen Grund.

""Da wird staatlicher Willkür Tür und Tor geöffnet.""

Ralph Müller-Schallenberg

In der laufenden Debatte entsteht der Eindruck, dass die Jäger versuchen, jede Änderung zu verhindern. Sie haben selbst formuliert: "Wer den Kampf auf dem Lande will, der kann ihn haben." Das klingt zumindest Besorgnis erregend.

Müller-Schallenberg: Der ländliche Raum ist auch in großer Sorge, weil er von diesem Gesetz massiv betroffen ist. Wir greifen vor allem 15 Punkte an, die wir für komplett falsch und unsinnig halten. Da wird staatlicher Willkür Tür und Tor geöffnet. Heute beim Jagdrecht, morgen auch bei anderen Landnutzern.

Sie haben eben gesagt, dass sie nicht das ganze Gesetz angreifen. Welche Punkte in dem Entwurf sind denn in Ordnung?

Müller-Schallenberg: Wenn ein verletztes Tier in ein anderes Revier wechselt, durfte der Jäger bislang nur folgen, wenn es sich um Schalenwild wie Rehe, Hirsche oder Wildschweine handelt. Jetzt soll der Jäger das Recht für alles Wild bekommen, um es möglichst schnell von seinem Leiden zu erlösen.

Auch innerhalb der Jägerschaft ist die Meinung über den Gesetzentwurf durchaus geteilt. Was erwarten sie von der Regionalkonferenz, die heute in der Halle Münsterland stattfindet?

Müller-Schallenberg: Der Landesjagdverband und unsere neun Partnerverbände des ländlichen Raumes haben 500.000 Mitglieder. Wir verlangen erhebliche Korrekturen an diesem Gesetzentwurf. Wir haben dazu am Dienstag (7. Oktober) mit 1.500 Teilnehmern im überfüllten Kölner Gürzenich die erste Demo veranstaltet. Donnerstagabend (19 Uhr, Halle Münsterland) kommen die Jäger und Vertreter des Münsterlandes zusammen. Wir sprechen mit den Landtagsabgeordneten aller Parteien ganz konkret über unsere 15 wichtigsten Punkte und lassen uns nicht mit Gefasel abspeisen. Ich möchte am Donnerstag in Münster vor allem von der SPD als größter Regierungspartei eine klare Aussage. Die SPD hat wie die Jagd eine große Tradition und mit ihr hat es in der Jagdpolitik seit den Zeiten meines legendären Vorgängers Constantin Freiherr Heereman nie Probleme gegeben. Das heutige Landesjagdgesetz ist ein SPD-Gesetz. Die Leute haben doch diese ständige Gängelung und Bevormundung der politischen Verbotsfreunde längst satt. Dagegen steht unser Motto: "Für Land und Leute! Schluss mit den Verboten!" Wir führen den Kampf überall im Lande. Köln und Münster sind nur der Anfang.

""Eine Katze tötet im Jahr bis zu 1.000 Sing- und Wildvögel.""

Ralph Müller-Schallenberg

So ganz ohne Katzen soll dieses Gespräch aber nicht zu Ende gehen. Im vergangenen Jahr wurden allein im Regierungsbezirk Münster 4347 Katzen abgeschossen. Ist eigentlich jede Katze im Wald eine wildernde Katze?

Müller-Schallenberg: Jede Katze in der freien Natur ist auf Nahrungssuche. Eine Katze tötet im Jahr bis zu 1.000 Sing- und Wildvögel.

Ist das der Grund, sie auch schießen zu dürfen?

Müller-Schallenberg: Uns ist es allen tausend Mal lieber, wenn die Halter auf ihre Haustiere aufpassen. Kein Jäger jagt Katzen. Aber selbst die Grünen räumen ein, dass wir ein Katzenproblem haben. Das Tötungsrecht ist ultima ratio, eine Art Notwehr. Wir können uns angesichts des Artensterbens und 40 bedrohter Vogelarten keinen geteilten Tierschutz leisten. Um die freilebenden Tiere kümmern sich aber nur die Jäger. Jagd ist eben auch angewandter Tier- und Naturschutz.

15 Kritikpunkte am Landesjagdgesetz - eine Übersicht.

http://www.azonline.de/Muensterland/1751552-Interview-mit-Landesjagdverbands-Praesident-Jagd-ist-auch-angewandter-Tier-und-Naturschutz

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