Seit einiger Zeit beschäftigt die Menschen im Bayerischen Wald die Mordserie an Luchsen. Die Ermittlungen waren immer wieder gescheitert. Verbände und Privatleute setzen sogar ein Kopfgeld von insgesamt 15.000 Euro aus. Doch bis heute konnte niemand überführt werden. Warum verläuft die Suche so schleppend? Waren es Jäger oder vielleicht doch die osteuropäische Pelzmafia? Mittlerweile geraten auch lokale Interessensverbände, die Jägerschaft und die ermittelnden Behörden immer mehr in die Kritik. Und es gibt Hinweise, dass die Täter bekannt sind. Doch viele sagen nichts, da sie Angst haben, dass ihnen ihr Haus danach angezündet würde.
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Wolf, Luchs und Co.
Rückkehr der Raubtiere
Im Frühjahr 2012 starb das Luchsweibchen Tessa im Bayerischen Wald an einem mit Gift präparierten Rehkadaver. Die Aussichten, den Täter zu fassen, schwinden von Tag zu Tag. Viele haben Vermutungen, wer hinter dem Giftanschlag stecken könnte. Doch Klartext reden will dort keiner - aus Angst vor sozialer Isolation.

Irgendwo rund um den Nationalpark Bayerischer Wald treibt er sich rum: ein Luchshasser, ein skrupelloser Tiermörder. Es könnte ein Jäger sein, jedenfalls jemand, der viel von Jagd versteht - denn er kennt die Gewohnheiten der Luchse gut. Einen Reh-Kadaver hat er als Köder ausgelegt, vergiftet mit Carbofuran, einem tödlichen Insektenvernichtungsmittel.

Tessa - vergiftet.
Luchsin Tessa fraß davon und starb binnen Stunden. Carbofuran ist ein Kontaktgift - eine Berührung kann auch für Menschen tödlich sein.
Luchse unter Beobachtung

Luchse - mit der Fotofalle fotografiert
Marco Heurich, Luchs-Experte, hat Tessa beobachtet. Die Luchs-Dame hatte zwei Junge. Heurich versucht nach Tessas Tod, die Jungtiere mit einer Fotofalle aufzuspüren - vergeblich. Es fehlt jede Spur von ihnen. Womöglich haben auch sie von dem vergifteten Kadaver gefressen. Generell stirbt jeder zweite Luchs nach der Trennung von der Mutter.
Luchse in Gefahr

Marco Heurich
Heurich schätzt, dass in den beiden Nationalparks in Bayern und Tschechien im Moment 16 bis 18 Luchse leben - auch sie sind nicht sicher vor Wilderern.
"Wir haben immer wieder Hinweise darauf, dass Luchse, die wir vorher mit Fotofallen fotografiert haben, einfach verschwinden … Das könnte jetzt so ein Mosaikstein sein, der erklärt, warum wir zwar immer wieder Jungtiere hier beispielsweise im Nationalpark groß werden sehen, aber: Die Luchse breiten sich nicht aus."
Marco Heurich

Marco Heurich auf der Suche nach Sendersignalen
Einige Luchse tragen Halsbänder mit Peilsendern wie Tessa. Das Schicksal dieser Tiere kann Marco Heurich verfolgen, denn: Das Signal des Senders verrät ihre Position. Luchse ohne Sender können dagegen spurlos verschwinden - sie können tot im Wald liegen und werden nie gefunden.
Wird Tessas Mörder erwischt, drohen ihm bis zu drei Jahre Haft.
Links
Weitere Informationen zum Luchs im Bayerischen Wald:
Luchsprojekt des Nationalparks Bayerischer Wald: Tessa [luchserleben.de]
Aktionsbündnis "Unser Luchs" [waidlerherz.de]
Das Luchsprojekt / Naturpark Bayerischer Wald e.V. [luchsprojekt.de]
Nationalpark Bayerischer Wald: Luchs [nationalpark-bayerischer-wald.bayern.de]