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Mehr Toleranz für den Biber

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Schwarzwald-Baar-Kreis -  Experten beraten Umgang mit den Bibern. Nager-Familien breiten sich immer weiter aus. Verschiedene Lösungen bei Nutzungskonflikten.


Ein Biber knabbert die Rinde von Ästen ab: Immer mehr der großen Nagetiere leben im Schwarzwald-Baar-Kreis, die potenziellen Biber-Reviere sind inzwischen von den Tieren weitgehend besiedelt.

Der Biber hat die Flussläufe im Schwarzwald-Baar-Kreis im Griff. Nicht nur an Neckar und Donau, auch an Brigach und Breg hinauf bis nach Vöhrenbach und Furtwangen hat der Nager sich in den vergangenen zehn Jahren ausgebreitet. Er hat sich aus Bayern donauaufwärts „gearbeitet“ und baut inzwischen auch an kleineren Fließgewässern auf der Baar seine Dämme und Burgen. Dies war gestern das ausführlich erörterte Thema bei einer Tagung zum Gewässernachbarschaftstag in Hüfingen.

„Der Großteil des Schwarzwald-Baar-Kreises ist bereits besiedelt“, sagte Elisabeth Korb vom Amt für Wasser-und Bodenschutz Schwarzwald-Baar. Sie nannte die Breg und deren Zuflüsse bis hinauf nach Furtwangen, an der Brigach und Stillen Musel ist er schon länger heimisch, an der Kötach und an den Donauzuflüssen, in Pfohren, am Riedsee, an der Hüfinger Deponie, an Wutach, Aitrach und Blumberg baut der Nager bereits.

Er verwandelt in kurzer Zeit die Landschaft: Das bringt der Natur positive Entfaltungsmöglichkeiten, birgt aber eine Menge dickes Konfliktpotential. Landwirte haben ihre liebe Not mit Ackerflächen, die mühsam über Jahre trockengelegt wurden. Die Dämme des Bibers machen in kurzer Zeit die Drainageleitungen nutzlos und schaffen „Stauseen“ auf Wiesen und Äckern.

Konflikte haben auch die Wasserkraftnutzer, weil die Rechen vor ihren Turbinen im angeschwemmten Gehölz ersticken oder weil zu wenig Wasser an ihren Turbinen ankommt. An der Hüfinger Mülldeponie fließt zudem das angesammelte Oberflächenwasser nicht mehr gut ab, weil der Biber im Marbengraben Dämme gebaut hat und so für Rückstau sorgt.

Bettina Sättele, Biberbeauftragte beim Regierungspräsidium Freiburg und sozusagen auf der Baar heimisch wegen der zahlreichen Nagetiere, und im Kreis Waldshut zuhause, brach gestern engagiert eine Lanze für die Nager mit dem gedrungenen Körper und dem typischen abgeplatteten Schwanz, der Biberkelle. Biber können bis zu 30 Kilo schwer werden. „Er ist da“, sagte Bettina Sättele, „und er wird bleiben“.

Sie führte die Tagungsteilnehmer, vorwiegend Leiter und Mitarbeiter aus Bauhöfen des Landkreises und Naturschutz-Fachleute aus den kommunalen Verwaltungen an die „Biber-Brennpunkte“ im südlichen Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Biologin „kämpft mit Herzblut“ für die Biber, aber sie stellt auch klar, dass große Konflikte nicht sein müssen. „Wenn der Biber, wie in St. Georgen, den Bahndamm untergräbt, gibt es Null-Toleranz“.

Im aktuellen Fall musste zum Beispiel eine Fichtenreihe gefällt werden, obwohl der Biber Nadelhölzer nicht so gerne annagt. Sättele erläuterte an konkreten Beispielen, welche Möglichkeiten es gibt, um Konflikte möglichst gering zu halten: Durch den Aufkauf von Gewässerrandstreifen könnte dem Biber genügend Lebensraum zur Verfügung gestellt werden, aufgestaute Gräben könne man mit einem „Bypass“ versehen, um den Wasserspiegel zu senken, manche Gewässer könne man aufweiten oder vertiefen: Denn der Biber baut seine Burgen am liebsten so, dass der Eingang unter Wasser liegt, als Schutz für die nachwachsende Generation. Deswegen staut er sich eben bei Bedarf das Gewässer auf.

http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/schwarzwald-baar-kreis/Mehr-Toleranz-fuer-den-Biber;art372502,7104854

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