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Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
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Ist der Luchs Konkurrenz für Jäger?

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Cochem-Zell – Luchse kann man heute in der Regel nur im Zoo sehen. Ab und an gibt es Hinweise auf die Beutetiere, die angeblich auch in der Region aufgetaucht sein sollen. Während Revierförster einen neuen Luchsbestand durchaus begrüßen würden, sehen das Jäger mit ganz anderen Augen.

Luchse könnten auch in unserer Region heimisch werden. Dieses Exemplar wurde allerdings von einer Fotofalle in Hessen abgelichtet.Luchse könnten auch in unserer Region heimisch werden. Dieses Exemplar wurde allerdings von einer Fotofalle in Hessen abgelichtet.


Vor mehr als zwei Jahrhunderten waren Luchse in den hiesigen Wäldern heimisch. Seit ihrer Ausrottung sind sie de facto verschwunden. Heute strebt das Land Rheinland-Pfalz eine Wiederbesiedelung der Wälder mit dem Beutegreifer an.

"In einem Pilotprojekt werden 20 Luchse aus den Karpaten und der Schweiz ausgewildert und man versucht, diesen im Pfälzerwald einen neuen Lebensraum zu schaffen", erläutert Matthias Frings, Revierleiter des Forstreviers Kaisersesch. "Life" heißt dieses Naturprojekt des Landes, das quasi im kommenden Winter 2014/2015 den Startschuss für eine Wiedereroberung des rheinland-pfälzischen Lebensraumes geben soll. Was hier im größten deutschen zusammenhängenden Waldgebiet unterstützt wird, trifft aber nicht überall auf Gegenliebe - auch nicht im Kreis Cochem-Zell. Das weiß auch Frings: "Wenn man ihn lassen würde, würde der Luchs sich sicherlich auch hier heimisch fühlen und ansiedeln." Jedoch würden vor allem Jäger wohl kaum jubilieren.

"Ich finde das nicht gut. Erst waren wir froh, dass der Wolf weg war, dann musste er wieder her, und wir hatten das Dilemma. Nun sollen Luchse kommen, nein, das ist für uns Jäger keine gute Sache", sagt Walter Schmitt vom Hegering Cochem im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz. 17 552 Mitglieder hat der Verband im Lande. "Wir verfügen in unserem Kreis über 149 Jagdreviere und sehen den Luchs als Konkurrenz an", so Schmitt weiter. Er argumentiert: "Wer soll denn noch Jagden pachten, wenn es wegen des Luchses nichts mehr zu schießen gibt?" Alleine 254 000 Euro Steuern hätten die Jäger 2013 in die Kreiskasse gebracht. Und nach Schmitt ein Vielfaches an Gebühren für Pachten.

Förster Frings sieht das ein wenig anders: "Der Luchs hat ein Revier von etwa 100 Quadratmetern Fläche und benötigt ein Rehwild die Woche für seinen Bedarf. Das kann man nicht als Beutekonkurrenz ansehen." Der Fachmann hofft dabei auf eine natürliche Verbreitung: "In den Vogesen kommen Luchse vor. Unsere Region ist als Lebensraum geeignet, wenn auch der Weg ein weiter ist, so muss sich der Luchs, der als Einzelgänger unterwegs ist, irgendwann ein neues Revier suchen, das er bei uns finden würde." Grundsätzlich handele es sich um ein sehr scheues und stilles Tier, das vor allem bei Anbruch der Dämmerung und bei Nacht auf die Jagd gehe. Dabei dienen die empfindlichen Ohren als Sensoren für Beute: Noch auf eine Entfernung von 500 Metern sollen sie ein Reh hören können.

"Ob wir jemals einen Luchs wirklich in der freien Wildnis sehen werden, das ist fraglich. Denn der versteckt sich sofort, wenn beispielsweise ein Mensch vorbeikommen würde", erläutert Frings. Bislang gäbe es keinerlei beweisbare Hinweise auf die Existenz dieser größten Katze Europas in der Region. Während es für die Förster gar nicht schnell genug gehen kann, dass sie einen Luchs sehen, wären die Jäger froh, wenn er noch lange nicht seinen Weg in ihr Revier fände.

http://www.rhein-zeitung.de/region/lokales/mittelmosel_artikel,-Ist-der-Luchs-Konkurrenz-fuer-Jaeger-_arid,1175786.html#.U7hkrFFkf9I

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