Zitat: "Eine besonders lukrative Form der Wildtiernutzung in vielen Ländern ist die Trophäenjagd." (???)
Dass in Parlamenten meist ethisch unterbelichtete Vollhonks sitzen ist ja nichts neues, nur sind solche Seiten des Bundesamt für Naturschutz ja wohl nichts anderes als ein Aufruf zu Mord und Totschlag.
Nachhaltige Nutzung von Wildtieren

Schlangenabdeckerei auf Sumatra, Indonesien
Wirtschaftlich motivierte Eingriffe in Wildtierpopulationen in Form einer konsumtiven Nutzung finden seit vielen Jahren überall auf der Welt statt, sei es zur Versorgung der lokalen Bevölkerung mit Nahrung, Kleidung und Medizin oder zur Deckung der internationalen Nachfrage nach lebenden Wildtieren oder Wildtierprodukten.
Internationale Konventionen wie z.B. die Biodiversitätskonvention (CBD) oder
CITES verpflichten die Mitgliedsstaaten u.a. die Nachhaltigkeit dieser Nutzung zu gewährleisten.
Um verlässliche, allgemein akzeptierte Grundlagen für eine diesbezügliche Prüfung zu erarbeiten, führte das BfN in den Jahren 1999 und 2000 zwei Workshops zum Thema "Nachhaltige konsumtive Nutzung von Wildtieren (NKN)" durch. Befürworter und Kritiker dieses Nutzungsprinzips aus Behörden, Nichtregierungsorganisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen waren geladen den Begriff "Nachhaltige konsumtive Nutzung" zu definieren, Kriterien zu erarbeiten und notwendige Maßnahmen zur Umsetzung der NKN von Wildtieren im In- und Ausland zu entwickeln.
Mögliche Nutzungsformen:
Trophäenjagd
- Jagd zum Nahrungserwerb
- Jagd zu medizinischen Zwecken
Entnahme zwecks Ranching
- Entnahme zwecks Nachzucht

Afrikanischer Elefant (Loxodonta africana) Mutter mit Kind
Eine besonders lukrative Form der Wildtiernutzung in vielen Ländern ist die Trophäenjagd. (???)
Aus naturschutzfachlicher Sicht kann die Jagd auf gefährdete Tierarten in Einzelfällen akzeptiert werden, sofern neben den notwendigen gesetzlichen Regelungen und deren strikter Umsetzung eine Reihe von Mindestanforderungen an die jeweilige jagdliche Nutzung erfüllt ist.
Einige Programme zur nachhaltigen konsumtiven (Trophäen-)Nutzung von gefährdeten Wildtieren haben zur Folge gehabt, dass sowohl die Wilderei als auch die Ausweitung von landwirtschaftlich genutzten Flächen abgenommen hat. Verschiedene Beispiele aus aller Welt (Simbabwe, Pakistan, Südafrika) zeigen, dass durch diese Projekte Schutzgebiete ausgeweitet und miteinander vernetzt werden konnten.
- Die Entnahme erfolgt auf der Grundlage eines flexiblen
Wildtier-Managementplans
- Die Trophäenjagd bringt direkte Vorteile für den Naturschutz vor Ort
- Die Bevölkerung vor Ort profitiert finanziell von der Trophäenjagd
- Es findet keine Bekämpfung von Prädatoren statt, um die Populationen der Zielart zu vergrößern
- Es werden keine nicht-heimischen Arten/Populationen/Exemplare zum Zweck der Trophäenjagd angesiedelt
Zusätzlich sollten bei fortlaufenden Projekten mittelfristig bzw. unmittelbar bei der Neueinführung der Trophäenjagd in einem Gebiet oder bei der Ausweitung dieser auf eine bislang geschonte Art vor allem folgende Anforderungen erfüllt werden:
- Die Wilderei wird wirksam bekämpft
- Die Auswirkungen der Trophäenjagd auf Genpool, Verhaltensökologie und Reproduktionserfolg der Zielart werden untersucht
- Ein Vollschutzgebiet ohne jagdliche Beeinflussung steht als Referenzgebiet für die Forschung zur Verfügung
- In direkter Nachbarschaft zur bejagten Fläche existiert ein Vollschutzgebiet als Rückzugsgebiet für die von der Jagd betroffenen Arten

Das wichtigste Instrument zur Gestaltung einer nachhaltigen konsumtiven Nutzung von Wildtieren stellt ein anpassbarer Wildtiermanagement-Plan dar. Dieser legt Nutzungsmethoden und- umfang aufgrund der biologischen Grunddaten einer Art bzw. Population fest.
Ein solches Management-System stellt einen Regelkreis dar, in dem der Nutzungsumfang durch eine klare Zielsetzung und einen festgelegten Managementplan bestimmt ist. Mittels einer laufenden Rückkopplung (Monitoring) werden die Auswirkungen auf die genutzten Bestände regelmäßig überprüft, so dass gegebenenfalls die Entnahme modifiziert oder sogar ausgesetzt bzw. eingestellt werden kann. Ein anpassbares Wildtier-Management bietet damit die Gewähr, dass nach der Prüfung einer Nutzungsform anhand der NKN-Kriterien bei der praktischen Umsetzung mögliche negative Bestandsentwicklungen rechtzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Mögliche Vorteile der Trophäenjagd aus Sicht des Artenschutzes
- Anstieg des Werts von Wildtieren für die einheimische Bevölkerung und damit gesteigertes Interesse, die Art und deren Lebensraum zu erhalten
- Ausweitung und Vernetzung der Gebiete, die unter Schutzgebietsstatus stehen (z.B. Wildreservat angrenzend an Nationalpark) und damit Sicherung von Migrationsvorgängen
- Sicherung des Verbreitungsgebietes von autochthonen Arten und Populationen auf Flächen, auf denen sonst Landwirtschaft betrieben worden oder Siedlungen entstanden wären
Bekämpfung von Wilderei
Mögliche Nachteile der Trophäenjagd aus der Sicht des ArtenschutzesPopulationsrückgang durch nicht nachhaltiges Management
- Verminderung der Reproduktionsrate z.B. durch Infantizid (Kindstötung) wie nach der Übernahme eines Löwenrudels durch ein neues Männchen
- Störung der Alters- bzw. Sozialstruktur
- Veränderung der genetischen Variabilität
- Einschränkung natürlicher Migration und Dismigration durch die Errichtung wilddichter Zäune
- Veränderungen der natürlichen Zönosen durch Eingriffe in die Prädatoren-Populationen, deren Beute die bejagte Zielart ist
Ranching

Nilkrokodile (Crocodylus niloticus) in Südafrika
Beim Ranching werden der Natur entnommene Exemplare bzw. Eier aufgezogen, wovon anschließend wieder eine festgelegte Anzahl in die Natur entlassen wird, um die natürliche Population zu stützen. Die in der Regel höhere Überlebensrate der Individuen in Gefangenschaft stellt den entscheidenden Vorteil dieser Methode dar. So wird die Population trotz Entnahme einer gewissen Anzahl von Individuen im Juvenilstadium nicht geschwächt. Anders stellt sich der Sachverhalt bei Entnahme von adulten Exemplaren dar.
Das Ranching hat sich vor allem bei den Krokodilen bewährt. Noch Ende der 60er Jahre galten alle 23 Krokodil-, Alligator- und Kaimanarten der Welt als vom Aussterben bedroht. Durch intensive Schutzbestrebungen gekoppelt mit Ranching-Projekten und Entnahmequoten konnten sich die meisten Populationen bis heute so gut erholen, dass sie nicht mehr als bedroht eingestuft werden. Ähnliches gilt für Schmetterlinge oder für einige Waran- und Schlangenarten.