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Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
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Irrungen und Wirrungen um Kirrungen - Hirsche tot gefüttert

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Ostprignitz-Ruppin (MZV) Die Untere Jagdbehörde des Kreises sorgt sich derzeit um zunehmenden Missbrauch von sogenannten Kirrungen. Die Jagdverbände sprechen dagegen von Einzelfällen: Der Großteil der Jäger halte sich an die Regeln.

Jagdsaison: Schwarzwild gehört zu den meistbejagten Beständen in Ostprignitz-Ruppin. In der Saison 2013/14 waren 3867 Wildschweine erlegt worden. 

Jagdsaison: Schwarzwild gehört zu den meistbejagten Beständen in Ostprignitz-Ruppin. In der Saison 2013/14 waren 3867 Wildschweine erlegt worden.

Kirrungen sind legale Hilfen zur Bejagung von Tieren: Konkret geht es um Anfütterung. Pflanzlicher Nahrung wird an bestimmten Stellen in der Nähe von Jagdkanzeln verstreut, mitunter mit Erde abgedeckt. Tiere, die dadurch angelockt werden, können dann viel gezielter abgeschossen werden - auch im Sinne des gesetzlichen Tierschutzes. 

Doch die Jagdverordnung des Landes zeigt die Grenzen für Kirrungen ganz klar auf: Nur geringe Mengen dürfen es sein; Silage ist untersagt; mechanische Fütterungseinrichtungen sind verboten. Grund für die strengen Regeln ist unter anderem, dass das Ausstreuen von Nahrung zur Kirrung die gesamte Jagdsaison über, das Füttern von Wild an sich aber nur zu Notzeiten erlaubt ist - sonst wachsen die Bestände zu sehr an. Ist es da nicht verlockend, das Anhäufen von Futter an Kirrplätzen zum Aufpäppeln der Bestände zu nutzen, indem mehr Leckerbissen als erlaubt ausgestreut werden?

Im Landkreis ist das bisweilen der Fall: Laut Andreas Sidow von der Unteren Jagdbehörde "müssen wir die Jäger immer wieder darauf hinweisen", welche Regeln bei der Kirrung zu beachten sind. Fünf- bis zehnmal jährlich werden dem Amt Verstöße dagegen gemeldet. Sind die Mitarbeiter vor Ort, wird dann festgestellt, dass die Verstöße so gravierend sind, dass Bußgeld-Bescheide erlassen werden müssen. "Je nach der Schwere des Verstoßes verhängen wir eine Buße zwischen 100 und 300 Euro, wir hatten aber auch schon Bescheide über 1000 Euro."

Welche Folgen der Missbrauch von Kirrstellen haben kann, zeigt ein Fall von drei verendeten Hirschkühen. Sie hatten sich, wie Laborergebnisse ergaben, an Kirrmaterial überfressen. An einer Stelle in der Nähe einer Jagdkanzel war zur selben Zeit übermäßig viel Mais aufgeworfen worden. Unweit davon starben die drei Tiere.

Schon allein deswegen wies der Kreisjagdverband aber von sich, dass der Missbrauch von Kirrungen üblich ist. "Wo es passiert, muss es abgestellt werden", sagt Jürgen Rinno vom Jagdverband Kyritz. Aber wegen der von den Behörden verfolgten Einzelfälle sollte man nicht auf die Jägerschaft verallgemeinern. "Da dürfen nicht alle in einen Topf geworfen werden", warnte Rinno.

Auch Sebastian Paul vom Jagdverband Wittstock sagt, dass die Mitglieder Jahr für Jahr darauf aufmerksam gemacht werden, dass Kirr- keine Futterstellen sind. "Und normalerweise halten sich die Jäger auch daran", sagt er. Schließlich will die organisierte Jägerschaft unbedingt verhindern, dass andere Tiere angelockt werden. Auch gebe es klare Regeln, dass Küchenabfälle an Kirrstellen tabu sind. "Das ruft am Ende nur die Waschbären auf den Plan", so Paul. Deren hierzulande unerwünscht wachsende Population steige dann nur mehr an.

http://www.moz.de/lokales/artikel-ansicht/dg/0/1/1296114/

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