HERBEDE: Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Oberste-Padtberg muss sich vor Gericht verantworten: Die Anklage lautet auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Zahlreiche Medien nahmen gestern Kontakt zu Uwe Pitsch auf, nachdem bekannt wurde, das Ulrich Oberste-Padtberg sich vor Gericht verantworten muss, weil er Pitschs Hund Eddi erschossen hat.
Ulrich Oberste-Padtberg ist nicht nur umtriebiger Politiker und Blechbläser, sondern auch Jäger. Und als solcher hat er am 12. Oktober 2013 auf Eddie, den Hund von Uwe Pritsch, geschossen. Die Ladung Schrot verursachte bei dem kleinen Jack-Russel-Dackel-Mischling so schwere innere Verletzungen, dass er eingeschläfert werden musste. Gegen den Hundehalter läuft indes ein Verfahren wegen unterlassener Aufsichtspflicht.
Über den Vorgang selbst gibt es also zwei Versionen. Unstrittig ist, dass die damals 17-jährige Stieftochter von Ulrich Oberste-Padtberg am 12. Oktober mit dem Jagdhund der Familie gegen 18 Uhr im Wald spazieren ging. In der Nähe wohnt Uwe Pritsch, damals mit dem dreijährigen Mischling Eddie. Der drängelte vor der Haustür, wollte raus.
"Ich musste gerade einen Hund erschießen"
„Normalerweise lief Eddie ein paar Meter, machte sein Geschäft und kam dann wieder zurück. Aber an dem Abend nicht“, erzählt Uwe Pritsch. Nach kurzer Wartezeit – „höchstens eine Viertelstunde“, so Pritsch – habe er sich Schuhe angezogen, um den Hund zu suchen. Dann hörte Pritsch Gebell. „Das war mein Hund und ein größerer“, sagt der 72-Jährige.
„Ich bin in den Wald gelaufen. Dann fiel ein Schuss“, erinnert sich Pritsch. Ein Trecker stand mit leuchtenden Scheinwerfern rund 150 Meter weiter. Pritsch lief darauf zu, da kam ihm Ulrich Oberste-Padtberg mit Tochter und Hund entgegen, das Gewehr auf dem Arm. „Er sagte ,Uwe bist du‘s? Ich musste gerade einen Hund erschießen!‘ und ich habe geantwortet: Das war meiner“, erinnert sich Uwe Pritsch.
Kein Wort des Bedauerns
Ohne ein weiteres Wort seien die beiden auf den Trecker gestiegen und weggefahren. Er habe Eddie eine Viertelstunde gesucht und schließlich schwer verletzt an der Garage gefunden, wo der Hund sich hingeschleppt hat. Ein Wort des Bedauerns habe er bis heute nicht gehört, so Uwe Pritsch. Natürlich nicht, meint Ulrich Oberste-Padtberg, denn die einzig wirklich Geschädigte bei der Sache sei seine Stieftochter gewesen.
„Ich fühle mich im Recht und ich würde genauso wieder handeln“, sagt der CDU-Politiker. Seine Stieftochter sei von dem Hund angegriffen worden und habe eine halbe Stunde lang erfolglos um Hilfe geschrien. „Das Mädchen hat Höllenqualen durchlitten“, sagt Oberste-Padtberg.
„Das ist ein laufendes Verfahren“
Er sei ihr nach einem Anruf zur Hilfe geeilt, und dann habe der Hund ihn angegriffen. Daraufhin habe er auf das Tier geschossen. Nicht zu jedem Detail äußert sich der Durchholzer: „Das ist ein laufendes Verfahren.“ So bleibt vorerst unklar, wie er – angegriffen von dem Hund – verhindern konnte, dass er sich bei dem Schuss mit dem Schrotgewehr selbst verletzt.
Nach Auskunft von Uwe Pritsch kam die Tierklinik zu dem Befund, dass der Hund im Weglaufen getroffen wurde. Offen bleibt auch, warum sich die junge Frau in Begleitung eines Jagdhundes nicht vor dem viel kleineren Mischling schützen konnte. Eine Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldzahlung hat Oberste-Padtberg strikt abgelehnt.