Frau musste miterleben, wie Jäger Schwan erschießt

"Es war herzzerreißend, wie der Schwan geschrien hat", erzählt eine Frau in der Redaktion der Chamer Zeitung/Rodinger Kurier. Sie berichtet von einem Vorfall, der sich am Sonntagvormittag im Raum Roding zugetragen hat. Sie sei in der Nähe des Regens spazieren gewesen und habe beobachtet, wie ein Schwanen-Pärchen gemächlich auf dem Fluss geschwommen ist. "Plötzlich knallte ein Schuss." Im selben Moment sei eines der Tiere zusammengesackt und leblos auf dem Wasser getrieben. "Das andere Tier hat angefangen zu schreien und nicht mehr aufgehört", schildert die Frau betroffen.
Der Jäger habe dann seinen Hund mehrmals gerufen. Doch erst nach einiger Zeit habe dieser den Schwan aus dem Wasser gezogen. Der andere Schwan habe sich während der ganzen Zeit überhaupt nicht mehr beruhigt und sei völlig verstört davongeschwommen. Allerdings erst, nachdem der tote Partner nicht mehr da war.
"Muss es denn sein, dass man diese schönen Tiere abschießt?", fragt die Frau angesichts dieses Vorfalls. Es sei doch ein Erlebnis, Schwäne auf dem Wasser zu beobachten. Noch dazu, wenn es sich um ein Pärchen handelt. Die Beweggründe des Jägers kann sie nicht verstehen.
Sie habe die Situation eine Weile beobachtet und gehört, wie eine Frau auf der gegenüberliegenden Regenseite den Jäger zur Rede gestellt hat. Wegen des Nebels habe sie allerdings nichts Genaues erkennen können. Aber sie habe deutlich gehört, dass der Jäger sagte, man müsse die Schwanenpopulation eben reduzieren.
Als zuständige Behörde teilt das Landratsamt auf Anfrage der Chamer Zeitung/Rodinger Kurier mit, dass Höckerschwäne grundsätzlich innerhalb der geltenden Jagdzeit bejagt werden dürfen. Diese erstreckt sich über den Zeitraum vom 1. November bis zum 20. Februar.
"Im vergangenen Jagdjahr sind in ganz Deutschland geschätzt 2.000 Höckerschwäne geschossen worden", erklärt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund gegenüber unserer Zeitung. Der Leiter der Pressestelle weiter: "Der Abschuss von Schwänen ist - nicht nur aus Tierschutzsicht - völlig unsinnig. Weder richten die Tiere Schäden an, noch werden sie in der Regel verwertet (gegessen), sondern landen sprichwörtlich in der Mülltonne.