Bernau (MOZ) Ein Hochstand dient dem Aufsuchen des Wildes, er bietet Schutz und Deckung und ist deshalb für den Jäger unverzichtbar. Leider kommt es immer wieder vor, dass diese jagdlichen Einrichtungen beschädigt oder zerstört werden.

Nach der Beschädigung seiner Hochsitze ist Detlev Kelm derzeit dabei, die jagdlichen Einrichtungen zu reparieren.
Es ist Ende März, als sich Detlev Kelm mit einem Waidgenossen mal wieder auf die Pirsch begibt. Die Wälder und Felder zwischen Albertshof und Börnicke sind diesmal das Ziel. Auf ihrer Tour werden die beiden Jäger schließlich auch an einem Hochsitz vorbeikommen. Doch als sie sich nähern, trauen sie kaum ihren Augen. "Die Kanzel war einfach umgekippt", erinnert sich Kelm. Die Täter müssen irgendwann in den vergangenen Tagen mit ziemlich großen Kräften gewütet haben. "Die Stangen, die in den Boden gerammt waren, habe ich nicht mehr gerade biegen können", erzählt Kelm.
Der Panketaler hat eine böse Ahnung. Was, wenn die Randalierer weitere Hochsitze mutwillig beschädigt haben? Kelm soll Recht behalten. Nur wenige hundert Meter weiter haben Vandalen - anders will der Hausmeister sie nicht nennen - einen Hochsitz beschmutzt. "Das Toilettenpapier lag noch da".
Beide Jäger fahren schließlich das gesamte Revier ab. Von einer weiteren Kanzel ist die Leiter abgerissen, der Aufbau liegt am Boden. "Das sind 90 Kilogramm. Das kann alleine kaum jemand schaffen", ist Kelm überzeugt.
Derartige Vorfälle überraschen Peter-Claus Neigenfind kaum. "Das sind leider keine Einzelfälle", sagt der Pressesprecher des Jagdverbandes Bernau. Mutwillige Beschädigungen oder Zerstörungen von Kanzeln kommen seiner Erfahrung nach immer wieder vor. Erst im vergangenen Jahr habe es entsprechende Taten in Werneuchen gegeben. "Strafanzeigen bei der Polizei bringen in der Regel nichts", weiß der Seefelder. Nach sechs bis acht Wochen komme meistens ein Brief, in dem mitgeteilt werde, dass das Verfahren eingestellt wurde. "Es ist eben schwierig, die Täter zu erwischen", so Neigenfind.
Auch landesweit ist die Zerstörung von jagdlichen Einrichtungen ein Problem. "Vor etwa zehn Jahren hatten wir eine Erhebung zu dem Thema gemacht. Die ist aber inzwischen eingestellt worden", sagt der Pressereferent beim Landesjagdverband Brandenburg, Stephan Elison. Konkrete Zahlen kann er deshalb nicht nennen. Elison weiß aber, was ein Hochsitz oder eine Kanzel kosten. "Ein paar hundert Euro sind da schnell weg", so der Pressereferent.
Detlev Kelm hat, so wie viele andere, ebenfalls keine Strafanzeige gestellt. Das bringe doch nichts, glaubt er. Dennoch würde er mit den Tätern - die er durchaus unter militanten Jagdgegnern vermutet - gerne mal reden. "Ich gehe ja auch nicht zu denen nach Hause und zerstöre dort etwas", sagt Kelm. So sollte auch das Eigentum anderer Menschen geachtet werden. Darüber hinaus betont Kelm, dass er auch Freude an der Natur habe. "Ich muss nicht auf jedes Tier schießen", sagt Kelm. Meistens gehe es auch nur um Selektions-oder Hegeabschüsse.
Der Panketaler hat inzwischen mit der Reparatur der Hochsitze begonnen - und er hofft, künftig von Zerstörungen verschont zu bleiben.