Irrläufer aus dem Jagdgewehr: Auf der A94 bei Riem ist ein Projektil in ein fahrendes Auto eingeschlagen – der Fahrer blieb unverletzt. Kurios: Der Schuss wurde aus 1000 Metern Entfernung abgegeben. Wer ihn abfeuerte, ist völlig unklar.

Es ist ein Vorfall, der unglaublich klingt: Ein offenbar verirrter Schuss aus einem großkalibrigen Jagdgewehr ist auf der A94 bei Riem in ein fahrendes Auto eingeschlagen und hat den 67-jährigen Fahrer nur knapp verpasst. Er blieb unverletzt und bemerkte das zwetschgengroße Einschussloch in seinem Auto erst am nächsten Tag. Der Schuss wurde laut Polizei aus mindestens einem Kilometer Entfernung abgegeben. Sie geht nicht von Vorsatz aus und sucht nun nach Zeugen, die Hinweise auf den Schützen geben können.
Es war gegen 13.30 Uhr am vergangenen Donnerstag, als der 67-jährige Pharmareferent alleine mit seinem Hyundai Tucson auf der A94 in Richtung Passau fuhr. Laut Polizei war der Mann aus dem Landkreis Ebersberg mit 150 Stundenkilometern unterwegs, als er auf Höhe der Messestadt Riem einen Schlag auf sein Dach vernahm. Er vermutete einen Steinschlag und fuhr unbeirrt weiter. Erst am Abend des nächsten Tages bemerkte er das zwei mal drei Zentimeter große Einschussloch auf seinem Dach. Das Projektil war dort auf Höhe des Fahrersitzes eingedrungen und zerplatzt. Teile der Kugel steckten noch im Fahrzeughimmel und in der Rücksitzbank. Der Pharmareferent erstattete Anzeige.
Ein Ballistiker des bayerischen Landeskriminalamts untersuchte das Auto und rekonstruierte die Flugbahn der Kugel: Demnach wurde der Schuss aus großer Entfernung abgefeuert – mindestens ein Kilometer. „Aus so einer Entfernung lässt sich kein gezielter Schuss abgeben“, sagte Polizeisprecher Thomas Baumann. Die Polizei folgert daraus, dass es sich um keine gezielte Aktion gehandelt hat und ermittelt lediglich wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Bei der Munition handelt es sich laut Polizei um ein Teilmantelgeschoss vom Kaliber sieben oder neun Millimeter, wie es typischerweise bei der Jagd benutzt wird. Der Schütze ist daher vermutlich im Besitz eines Waffenscheins. Von woher der Schuss kam, lässt sich auch für den Schussgutachter des LKA nur noch schwer nachvollziehen. Der 67-jährige Fahrer kann nämlich nicht genau sagen, auf welcher Höhe der A94 das Geschoss sein Auto traf. Auch die Uhrzeit gibt er lediglich vage an. Sie lag zwischen 13.30 und 14 Uhr. Die Polizei hofft daher auf Zeugen, die im Bereich der A94 zwischen den Anschlussstellen „München – Am Moosfeld“ und München „Feldkirchen-West“ Verdächtiges beobachtet haben. Hinweise werden erbeten an Telefon 089/ 291 00.
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