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Keine Jagd auf Roter Erde

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Gudrun Feser-Pfeifers Kampf mit der Bürokratie

Gudrun Feser-Pfeifer in ihrem Biotop Rote Erde mit den Schafen Molli und Wolli. Die Grundstückseigentümerin kämpft für ein Jagdverbot auf ihrem Areal.Gudrun Feser-Pfeifer in ihrem Biotop Rote Erde mit den Schafen Molli und Wolli. Die Grundstückseigentümerin kämpft für ein Jagdverbot auf ihrem Areal. Mühlheim (Hessen) - Gudrun Feser-Pfeifer beruft sich auf den europäischen Gerichtshof und will die Jagd auf ihrem Biotop Rote Erde, das regelmäßig Kindergärten und Schulklassen besuchen, untersagen lassen.

Ihre Korrespondenz mit der Unteren Jagdbehörde in Dietzenbach gestaltet sich aber kompliziert. Die 66-Jährige erzählt vom Anfang des Jahres 2014. Ein khakifarben gekleideter Mann sei mit einem Falken aufgetaucht, darauf abgerichtet, Vögel gezielt zu erlegen. In der Nähe des Franzosenviertels ließ der Mann, der am aufwendig gestalteten Biotop Rote Erde von Feser-Pfeifer vorbei ging, seinen Falken flattern. Der nahm auf einem Apfelbaum auf dem knapp 2 700 Quadratmeter großen Grundstück Platz. Die Eigentümerin forderte den Besitzer auf, sein Tier zurückzupfeifen.

Der Mann sprach daraufhin von einer Krähenplage, gegen die er vorgehen müsse. Ein Argument, das Feser-Pfeifer nicht gelten ließ. Der Falke flog wieder zum Herrn. Den Jäger sah sie seitdem nicht wieder. Kurz darauf las Gudrun Feser-Pfeifer von einem Urteil des europäischen Gerichtshofs, nach dem Grundstückseigentümer die Jagd auf ihrem Gelände aus Gewissensgründen nicht hinnehmen müssen. Wer die Jagd untersagen lassen wolle, der müsse bei der Unteren Jagdbehörde einen Antrag stellen.

Auch Gudrun Feser-Pfeifer bestand in jungen Jahren die Jagdprüfung. Sie schoss aber nie selbst auf ein Tier. Den Schein ließ sie später nicht mehr erneuern. Sie schrieb an die Untere Jagdbehörde in Dietzenbach, forderte, ihre Rote Erde „von der Zwangsbejagung auszusetzen“. Datiert ist der Brief auf den 21. Februar 2014. Ungeduldige Zeitgenossen schicken nach zwei Wochen an Ämter eine „Erinnerung an mein Schreiben vom...“. Zu denen gehört Feser-Pfeifer nicht. Sie wartete bis zum 6. November 2014: „Sie hatten neun Monate Zeit zur Bearbeitung. Ich denke, dass dieser Vorgang nunmehr zum Abschluss kommen sollte.“ Die Antwort flatterte quasi postwendend in den Briefkasten, am 11. November. Man habe den Antrag der Oberen Jagdbehörde in Darmstadt vorgelegt. Die Obere haben ihn der Unteren „am 15. Oktober 2015 ohne Entscheidungshilfe zurückgesandt“. Das liest sich wie ein Kafka-Roman. Außerdem heißt es, am selben Tag, also am 11. November 2014, werde der Jagdbeirat über ihren Antrag entscheiden. Ferner soll Feser-Pfeifer ihre Eigentumsbescheide einsenden.

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Man sollte glauben, die Untere Jagdbehörde würde der Frau, die ihre Belege sofort gefaxt hatte, Bescheid geben, wie ihr Antrag entschieden wurde. Pustekuchen: Am 29. April diesen Jahres hakte Feser-Pfeifer nach. Da sie bisher keine Nachricht erhalten habe, gehe sie davon aus, „dass meinem Antrag entsprochen wurde“. Ein auf den 21. Mai datierter Brief kam zurück: Man bitte zu beachten, „dass die Unter Jagdbehörde in den noch bis zum 31. März 2018 geltenden privatrechtlichen Pachtvertrag zwischen der Jagdgenossenschaft Mühlheim und dem Jagdpächter nicht eingreifen darf“. Es scheint: Irgendwie herrscht Tohuwabohu in der Behörde.

Gudrun Feser-Pfeifer betont, im Karree zwischen Fährenstraße und Rodau, zwischen Main und Saint-Priest-Straße, könne auf dem undurchsichtigen Terrain sowieso niemand schießen. „Manche Munition fliegt zwei Kilometer weit“, erklärt die Frau, „hier ist immer jemand unterwegs“. Das heißt, wenn das Reh Glück hat, trifft die Kugel jemanden, der sich gerade den Kaffee auf der Terrasse eingießt oder am Main schlendert. Am Dienstag, 17. November findet im Rathaus um 19.30 Uhr eine Versammlung der Jagdgenossenschaft Mühlheim statt. Gudrun Feser-Pfeifer wird ihr Anliegen vortragen. Sie hofft, dass auch andere Eigentümer mit ihren Belegen erscheinen und Fragen stellen werden.

http://www.op-online.de/region/muehlheim/muehlheim-keine-jagd-biotop-roter-erde-5700480.html

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