Bei Wildschwein-Gattertreibjagd traf Projektil einen Treiber am Kopf
Richter Manfred Hohenecker wird sich von den örtlichen Gegebenheiten ein Bild machen.
WEYERBURG/KORNEUBURG (mr). Der Angeklagte war vom Jagdherrn zu einer Saujagd in ein Revier südlich von Weyerburg eingeladen worden. Erlegt werden sollten nur Keiler und Frischlinge, darüber wachten die auf den einzelnen Hochständen postierten Aufseher.
Auf 150-kg Keiler gefeuert
Drei Schüsse gab der Angeklagte auf einen Keiler ab, ehe dieser zu Boden ging - so die übereinstimmende Darstellung des Angeklagten und des Hochstandaufsehers.
Projektil traf Treiber am Kopf
Etwa 150 Meter schräg hinter der erlegten Sau ging auch ein Treiber zu Boden.
Erst Tage danach war die kriminaltechnische Untersuchung der beschlagnahmten Waffen und der im Körper des Treibers steckengebliebenen Kugel abgeschlossen. Nun stand zweifelsfrei fest, dass das Projektil aus der Waffe des Angeklagten abgefeuert wurde.
Rätsel um abgeirrte Kugel
Nach dem Gutachten des Sachverständigen für Schusswaffen, Ingo Wieser, handelte es sich nicht um einen Direktschuss, den hätte der Treiber nicht überlebt.
Die Frage, ob der Schuss mit einer Abweichung von ca. 25 Grad vom Keiler in Richtung des Treibers abgefeuert und die Flugbahn des Geschosses in der Folge durch Bäume abgelenkt wurde oder ob die Kugel vom Schädel des Tieres abprallte, konnten weder der Schuss- noch der Jagdsachverständige beantworten.
Richter Hohenecker vertagte die Verhandlung zur Durchführung eines Ortsaugenscheines.
http://www.meinbezirk.at/hollabrunn/chronik/jagd-treiber-in-rollstuhl-geballert-d1500142.html