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Warum das Ausstopfen von Mäusen bei New-Yorkern voll im Trend ist

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Kleintier-Präperation

Ob Ratten oder Kaninchen – die teuren Präperierkurse in New York sind stets lange im Voraus ausgebucht - und die Teilnehmer jung.


Ein fast fertiges Präparat einer Maus: nichts Ungewöhnliches im Keller des Morbid Anatomy Museum im New Yorker Stadtteil Brooklyn Foto: dpa


NEW YORK.
Bei ausgestopften Tieren denken die meisten Menschen wohl an Jagdschlösser aus vergangenen Jahrhunderten. Aber in New York wird Präparieren gerade zum Trend. Ob Ratten oder Kaninchen – die teuren Kurse sind stets lange im Voraus ausgebucht und die Teilnehmer jung.

Brütende Hitze liegt über den Straßen New Yorks, als Katie Innamorato in einem Keller in Brooklyn eine Schüssel mit gefrorenen Ratten aus dem Gefrierfach holt. "Taxidermy Class" steht in schwarzem Filzstift auf der blauen Plastikschüssel, "Präparier-Kurs". Um einen Tisch in dem ausgebauten und klimatisierten Kellerraum eines Museums herum sitzen drei Männer und sechs Frauen, alle nicht älter als 35, vor roten Plastiktellern. "Sucht euch eine Ratte aus und massiert sie ein bisschen", sagt Innamorato. "Ihr könnt ruhig kräftig zudrücken, wenn ihr einen Knochen brecht, dann macht das nichts. Die Knochen brauchen wir nicht."

Das Ausstopfen von Tieren hat sich in New York zum Trend entwickelt. Bis zu 450 Dollar kosten die meist etwa sechsstündigen Kurse, die im Morbid Anatomy Museum angeboten werden, und die Wartelisten sind lang. "Bislang war Präparieren hauptsächlich etwas für ältere Männer oder Jäger, aber seit einigen Monaten ist es sehr beliebt bei jüngeren Leuten geworden. Meistens haben sie Schreibtisch-Jobs und wollen in ihrer Freizeit etwas mit den Händen machen und sich mit der Natur verbinden."

Innamorato, die aus dem US-Bundesstaat New Jersey stammt, stopft seit etwa fünf Jahren Tiere aus und kann inzwischen davon leben. Sogar bei Wettbewerben tritt sie an – häufig ist sie dabei die einzige junge Frau. "Ich wollte eigentlich Tierärztin werden. Mit dem Ausstopfen kann ich den toten Tieren ein neues Leben geben. Viele Leute denken, Menschen wie ich wären irgendwelche gefährlichen Serienkiller, aber das ist Quatsch." Ihre toten Tiere bekommt sie von Bekannten oder stöbert sie – unter Einhaltung strenger Vorschriften – an Straßen oder im Wald auf.

Die Ratten, die von den neun Kursteilnehmern behutsam geknetet werden, stammen von Züchtern und sind meist wegen verschiedenster Krankheiten eingeschläfert worden. "Ihr könnt euch Gummihandschuhe nehmen, aber das müsst ihr nicht. Die Ratten haben keine Milben und sind nicht ansteckend", sagt die 25-jährige Innamorato.

Nachdem Haut und Fleisch aller Ratten getrennt sind, verteilt Innamorato rosafarbene Plastikbecher mit hochprozentigem Alkohol, in die die Rattenhäute eingelegt werden. Die werden später ausgestopft, aber auch den Rest der Ratte können die Teilnehmer mitnehmen. "Viele machen Schmuck daraus", sagt Innamorato. "Aber ansonsten nehme ich die Körper auch gerne mit nach Hause, da habe ich fleischessende Käfer, die freuen sich, oder auch der zahme Fuchs einer Freundin. Nichts wird weggeworfen."

Einige der Teilnehmer fangen schon einmal an, aus Holzwolle, Styropor und Draht ein Model zu basteln, um das sie die Rattenhaut danach drapieren und wieder zunähen werden. "Je kleiner das Tier, desto schwieriger ist das Ganze", sagt Innamorato. "Ratten sind gar nicht so ohne, und ich mache auch eigentlich lieber Füchse oder Waschbären. Ich habe auch schon mal ein Albino-Reh ausgestopft – und in meinem Gefrierschrank liegt noch ein Babypferd, da freue ich mich schon drauf."

http://www.badische-zeitung.de/panorama/warum-das-ausstopfen-von-maeusen-bei-new-yorkern-voll-im-trend-ist--109727147.html

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