Am Donnerstag wurden hunderte Wale in einer Bucht vor der faröerischen Hauptstadt getötet.

Tórshavn - Wenn Tradition über Grenzen geht: Grausame Bilder der Massenabschlachtung von Grindwalen gehen um die Welt.
Vor den Färöer-Inseln sind seit Donnerstag über 200 Wale abgeschlachtet worden. Bei der traditionellen Jagd fallen die Tiere jährlich vor den Stränden von Bøur und Tórshavn den Menschen zum Opfer. Während die Einheimischen diesen blutigen Teil ihrer Geschichte verteidigen, gehen Tierschützer mit aller Kraft dagegen an.
Laut NABU läuft das Ganze folgendermaßen ab: Nähert sich eine Gruppe von teilweise über 100 Grindwalen der Küste und wird von den Fischern entdeckt, verbreitet sich die Nachricht schnell. Dann fahren sie mit ihren Booten auf das Meer und treiben die Wale in die Bucht. Die Einheimischen feiern das grausame Schauspiel wie ein Volksfest. Angestellte bekommen Urlaub und Kinder schulfrei.
In der Bucht werden die Tiere mit Netzen an den Strand getrieben, wo sie stranden und direkt in den Tod schwimmen. Die Natur der Wale wird ihnen hier selbst zum Verhängnis, denn dem Leittier folgen sie bis in den Tod und schwachen oder verletzten Kameraden weichen sie nicht von der Seite. Darum flieht kein Tier alleine, sonder alle fallen ihrem Schicksal gemeinsam zum Opfer.
Laut NABU rammen die Jäger dann Fanghaken in das sogenannte Blasloch der Riesen. So verlieren sie die Orientierung und können mit Seilen an den Strand gezogen werden. Das Grindmesser kommt zum Einsatz: Rückenmark und Schlagader werden durchtrennt.
Die Behörden der Färöer sprechen von einem Sekundentod, die jährlichen Bilder sprechen dabei eine andere Sprache. Moderne Waffen und Tötungsmethoden seien aus traditionellen Gründen verboten.
Die Tierschutzorganisation "Sea Shepherd" hat Bilder und Videos veröffentlicht. Bei der Aktion am Donnerstag wurden einige ihrer Aktivisten festgenommen. Der Rest der Mitglieder hat die Bilder der Tat festgehalten.
Für die Einheimischen sei es die kostenlose Nahrungsbeschaffung für die Familie und jahrhundertelange Tradition, die bis in die Wikingerzeit zurückgeht. Das Tier werde dabei vollständig verwertet.
http://www.wzonline.de/nachrichten/campus/artikel/artikel/grindwal-jagd-massaker-im-meer.html