--- NDR: Montag, 18. Mai 2015, 22:00 bis 22:45 Uhr ---
Der Sohn des Reporters Carsten Rau mit einem selbst gefangenen Fisch. Er stellte seinem Vater die Frage, ob die Tiere auch Schmerz empfinden.
"Haben Fische eigentlich auch Schmerzen?" Das wollte der siebenjährige Sohn des Fernsehjournalisten Carsten Rau bei einem gemeinsamen Angelausflug wissen. Mit der Frage seines Sohnes machte sich der 46-jährige Reporter auf eine Reise in die Welt der Sportangelei, die den meisten verschlossen bleibt.
Fische nur instinktgesteuerte Kaltblüter?
Schätzungsweise vier Millionen Deutsche gehen angeln, kaum ein Teich im Land bleibt verschont. Doch das Treiben der Hobbyangler ist umstritten - Tierschützer beschimpfen Angler als Tierquäler. Die wehren sich, Fische seien nur instinktgesteuerte Kaltblüter, ohne jedes Schmerzempfinden. Doch ist das wirklich so? Reporter Carsten Rau, selbst seit seiner Kindheit begeisterter Angler, reiste für die Dreharbeiten quer durch Deutschland und bis in die USA. Dort drehte er mit seinem Team in den Labors von Verhaltensforschern. Deren Ergebnisse entsetzten den angelnden Reporter: "Bei unseren Versuchen zeigten Fische dieselben Reaktionen wie Säugetiere, die unter Schmerzen leiden", so Professor Victoria Braithwaite von der Penn State University. "Es gibt noch keine gesicherten Beweise. Aber wir halten es für möglich, dass Fische Schmerzen empfinden."
Trophäenangeln in Deutschland verboten

Müssen Tiere also leiden, damit Angler ihren Spaß haben? Das Tierschutzgesetz erlaubt Hobbyanglern den Fang von Fischen nur zum sogenannten Nahrungserwerb. Doch eine wachsende Zahl von Anglern fängt Fische nicht mehr, um sie zu essen, sondern nur noch zu Trophäenzwecken: nach dem Fang und einem manchmal langen Kampf am Haken werden die Fische gewogen, gemessen, fotografiert und wieder ins Wasser geworfen. In manchen Seen würden zum Beispiel Karpfen zehn bis zwanzig Mal im Jahr gefangen, so meinen Fachleute. Neben möglichen Schmerzen erleiden die Tiere unnötigen Stress. Deshalb ist das so genannte Trophäenangeln in Deutschland verboten. Doch das Internet steckt voller Filme, in denen Männer mit lebenden Fischen prahlen - ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.
Mehrere Milliarden Euro Umsatz jährlich
Die Reporter Carsten Rau und Hauke Wendler begleiten zahlreiche Sportfischer ans Wasser. Sie fragen nach, warum Angler eigentlich in ihrer Freizeit Fische fangen. Und sie umreißen die wirtschaftliche Bedeutung eines Hobbys, mit dem die Industrie in Deutschland jedes Jahr mehrere Milliarden Euro umsetzt.
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/Hobby-mit-Widerhaken,sendung72412.html

Fische zu fangen und zu töten, können manche Menschen als grausam empfinden. Das versteht Doku-Autor Carsten Rau. Doch wichtig sei, wie das passiert und wie sie gelebt hätten. mehr