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Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
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Wildgänse über Ried-See bei Mainz abgeschossen - Umweltaktivistin legt sich mit Jägern an

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Wildgänse. Foto: privat

MAINZ - Fassungslos registrierte eine Laubenheimerin, dass sieben Jäger am Sonntagmittag im Naturschutzgebiet des Stadtteils auf Wildgänse anlegten und mehrere Tiere in einem umzäunten See sowie aus der Luft abschossen. "Es wirkte auf mich wie ein Exekutionskomitee", sagt das Mitglied des Naturschutzbunds Deutschlands.

Die Frau arbeitet an einem Buchprojekt über die Wildgänse-Population. "Ich fand das nicht sehr prickelnd", betont sie weiter. "Dann bin ich gegenüber den Jägern ziemlich ausgerastet." Ihren Namen möchte sie deshalb nicht veröffentlicht wissen. Dass andere Spaziergänger hinter undurchsichtigen Schilfpflanzen womöglich von Blindgängern hätten getroffen werden können, "irritiert mich ebenfalls an dieser Aktion", sagt sie.

Jagd war rechtens

Allerdings war die Aktion der Jäger nicht ungewöhnlich und darüber hinaus rechtens. Bis zum 15. Januar dürfen beispielsweise noch Graugänse, Kanadagänse, Nilgänse, Wildtruthühner, Fasanen, Blässhühner und Stockenten geschossen werden. So sieht es die Landesjagdverordnung vor. Und obwohl es sich beim Laubenheimer Ried um ein Naturschutzgebiet handelt, ist die Jagd dort erlaubt. "Für befriedete Gebiete wie private Gärten benötigt man das Okay der Unteren Jagdbehörde", sagt Lars Nienaber von der Pressestelle der Kreisverwaltung Mainz-Bingen, in der die Untere Jagdbehörde angesiedelt ist. Für das Ried gelte diese Einschränkung nicht.

Dass rund um den eingezäunten See, der als Ausgleichsfläche angelegt worden ist, Wege verlaufen und dadurch auch Menschen unter Umständen etwas abbekommen könnten, ist ebenfalls kein Ausschlusskriterium.

Verantwortung liegt beim Jäger

"Wenn ein Jagdausübungsberechtigter einen Schuss abgibt, hat er die alleinige Verantwortung", sagt Lars Nienaber. Und da es sich am Sonntag nicht um einen hohen Feiertag handelte, der gegebenenfalls eine Sondergenehmigung für den Abschuss von Tieren hätte nach sich ziehen können, ist aus Sicht der Verwaltung alles in Ordnung gewesen. Für die Laubenheimerin Umweltaktivistin ist jedoch nichts in Ordnung. "Wenn Gänse beschossen werden, siedeln sie sich an dieser Stelle bestimmt nicht mehr an", sagt sie. Sie registriert, dass in den zurückliegenden beiden Jahren die Zahl der Tiere im Ried bereits abgenommen hat. "Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie hier gejagt werden." Umliegende Bauern, die Saatgut ausbringen, schätzen die Jagd.

http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/nachrichten-mainz/wildgaense-ueber-ried-see-bei-mainz-abgeschossen-umweltaktivistin-legt-sich-mit-jaegern-an_13779702.htm

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