Ingelheimerin berichtet von Übergriffen der Landwirte auf ihre Grundstücksgrenzen

Gudrun Crusius hat den Ansitz auf ihrem Grundstück umgekippt. Sie ärgert sich, dass andere in ihrem naturbelassenen Biotop machen, was sie wollen.
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INGELHEIM - Dass es manche Landwirte mit dem Einhalten der Grundstücksgrenzen nicht so genau nehmen und sich mitunter beträchtliche Stücke vom Feldnachbarn einverleiben, haben die Fälle von „Landraub“ auf dem Laurenziberg und dem Westerberg gezeigt (die AZ berichtete). Doch offenbar ist dieses Verhalten, das ein wenig an den Wilden Westen erinnert, weiter verbreitet, als man glaubt.
Ein Drittel Land weg
Die gebürtige Großwinternheimerin Gudrun Crusius hat ebenfalls ein paar Stücke Land auf dem Westerberg, die sich von den kultivierten Parzellen durch ihren naturbelassenen Bewuchs deutlich abheben. Von einem 720 Quadratmeter großen Areal ist ein Drittel verschwunden, das der Grundstücksnachbar schon eine Zeit lang bewirtschaftet. Eine Klärung in dieser Sache steht noch aus. Dies ist nicht der einzige „Übergriff“ auf ihr Eigentum, der die Naturfreundin gehörig ärgert. Auf dem Mainzer Berg gehört ihr nämlich noch ein 5000 Quadratmeter großes, dicht bewachsenes Grundstück, das Gudrun Crusius ihr Biotop nennt und das sie gerne besucht. „Ich freue mich an der Botanik und der Vogelwelt. Vor nicht langer Zeit habe ich hier sogar zwei Wiedehopfe entdeckt“, berichtet sie.
Was ihr jedoch gar nicht gefällt, ist ein Hochsitz, der eines Tages auf diesem Grundstück aufgebaut war, ohne dass jemand sie vorher um Erlaubnis gefragt hatte. Weil Gudrun Crusius nicht wollte, dass von ihrem Grund und Boden aus Wildtiere geschossen werden, kippte sie den Ansitz kurzerhand um. Da liegt er nun schon seit geraumer Zeit, ohne dass derjenige, der ihn aufgebaut hat, wieder weggeräumt hätte. Auf AZ-Nachfrage erklärte Jagdaufseher Erich Müller, dass bereits der Vorgänger des heutigen Jagdpächters die etwa zwei Meter hohe Leiter mit Ansitz aufgestellt habe. Wovon sich Müller ganz klar distanziert, sind Kaninchenabfälle, die eine Feldnachbarin auf dem urwüchsigen Grundstück „entsorgt“ hat: „Damit haben wir nichts zu tun. Haustierabfälle in der Gemarkung abzulegen, ist verboten“, stellt der Jagdaufseher klar. Dadurch könnten Krankheiten übertragen werden.
Für die Großwinternheimerin, die die Felle und Ohren der Kaninchen in einen großen Sack gepackt hat, ist es überaus frustierend, wie andere mit ihrem Eigentum umgehen. „Dass mein Land der Natur überlassen wird, ist meine Absicht. Ich möchte nicht, dass sich andere daran vergreifen und eigennützig gegen Gesetze verstoßen.“