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Oder-Leopard macht sich rar

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Neurüdnitz/Nieschen

Auch in diesem Jahr lockt der Zug der Quappen zu ihren Laichgründen in den Nebenarmen der Oder die Angler an. Aber die auch "Leoparden der Oder" genannten dorschartigen Fische sind rar in dieser Saison. Doch die Angler, die vor allem nachts in eisigem Wind an den Buhnen ausharren, träumen weiter vom Fang des Jahres.

Noch zu klein zwar, aber wenigstens eine Quappe: Dietmar Rodon aus Briesen hat bereits einige Nächte an der Oder zugebracht, um den Leoparden der Oder nachzustellen. Am Sonnabendmorgen versuchte er es in Groß Neuendorf
Noch zu klein zwar, aber wenigstens eine Quappe: Dietmar Rodon aus Briesen hat bereits einige Nächte an der Oder zugebracht, um den Leoparden der Oder nachzustellen. Am Sonnabendmorgen versuchte er es in Groß Neuendorf

Die Haff-Fischer sollen schuld sein. Und das fehlende Eis. Denn bei milder Witterung können die Fischer an der Haffmündung ihre Netze stehen lassen und so die besten Quappen an der Reise hindern. So raunen es sich die Quappenangler zwischen Hohenwutzen und Lebus zu.

"Einem Bekannten hat es keine Ruhe gelassen. Der ist extra hinunter nach Schwedt und tiefer gefahren und hat die Netze gesehen", erklärt Dietmar Rodon, der mit seinem Freund Torsten Frisch aus Briesen am Hafen Groß Neuendorf die Zelte aufgeschlagen hat. Kaum vorstellbar für sie, dass die Quappen einst im Oderbruch so zahlreich waren, dass die Wriezener mit dem Fett dieser Fische ihre Öllämpchen betrieben haben.

Herbert Otterstein, der Sonnabendmorgen am Neurüdnitzer Spitz den Stützpunkt der Wriezener Oderfischer öffnet, will seinen Kollegen im Norden keine Schuld dafür geben, dass es dieses Jahr so wenige Quappen gibt. "Jetzt sind die meisten wohl auch erst mal durch und laichen ab. Wenn sie zurück kommen, werden wir auch versuchen, welche zu fangen."

Die meisten Angler, die in der Nacht auf Quappenfang waren, haben nicht bis zum Morgen durchgehalten. Der stürmische kalte Wind und die geringe Beute hat sie aufgeben lassen. Und so wechseln sich die Petri-Jünger mit Fotografen ab, die die Position auf den Buhnen von Zelliner Loose und Kienitz nutzen, um den majestätischen Sonnenaufgang über den Oderwellen einzufangen.

Beides, Naturerlebnis und Fangerfolg haben auch drei Berliner im Sinn. Vorbildlich haben sie ihr Auto an der Dammauffahrt stehen lassen und sind mit ihren Angeln weit ins Deichvorland bei Sydowswiese gelaufen. Dort, an den malerischen Buhnen sind sie aber nicht auf Quappen aus: "Wir wollen Raubfische angeln. Hechte vor allem", verrät Stephan Bösel aus Friedrichshain. "Wir sind gern hier, ganz eins mit der Natur", erklärt er.

Ein paar Kilometer südlich, nahe der Nieschener Uhrbuhne, haben sich zwei Thüringer in ihre Zelte verkrochen. Danny Koch und Tobias Bräuning aus Ilmenau wollen zwar noch nicht aufgeben. Aber nicht ein Fisch hat gebissen.

Da sind ihre Landsleute aus Meiningen, André Popp und Maik Henning, etwas erfolgreicher. Eine kleine Quappe, die noch nicht das rechte Maß hatte, und ein Zander sind ihnen an die Angel gegangen. "Es hat keinen Zweck mehr", schätzen sie ein. Und wollen den Tag im nahen Küstrin verbringen.

Auch für die beiden Angler in Groß Neuendorf ist die Ruhe vorbei. Denn von Kienitz aus kommen Jäger in bunten Warnwesten auf dem Deich entlangmarschiert. Binnen kurzer Zeit haben sie das Ufer südlich des Hafens umstellt. Dann hallen auch schon ihre Flinten. Ihre Schüsse, die Wildschwein, Fuchs und Waschbär gelten, sind noch in Genschmar zu hören.

http://www.moz.de/lokales/artikel-ansicht/dg/0/1/1357715/

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