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Channel: Der Anti-Jagdblog - News über Jagd & Wildtiere
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NDR: Zu viel Wild - Jäger streiten über Ursachen

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2015 will sich die Landesregierung an ein neues Jagdgesetz machen. Keine leichte Aufgabe - das Thema Jagd polarisiert. Sogar durch die Reihen der Jäger verlaufen tiefe Gräben.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/wetterbild4451_v-contentgross.jpg
Der Wildtierbestand hat in Niedersachsen stark zugenommen. Für die Natur ist das nicht zwangsläufig gut.

Rehe zu beobachten, wie sie über Wiesen laufen, ist immer wieder schön. Der Anblick schenkt einen Moment der Ruhe und das gute Gefühl, dass es um die Natur doch nicht so schlecht bestellt ist. Doch weit gefehlt. Denn der Wildtierbestand in Niedersachsen ist in den vergangenen Jahren so stark gewachsen, dass er zum Problem wird. Das belegen gemeinsame Recherchen von NDR 1 Niedersachsen und dem Fernsehmagazin Hallo Niedersachsen. Demnach haben nicht nur Wildunfälle stark zugenommen, sondern auch die Fraßschäden in Wäldern.

Sprung von 5.000 auf 30.000 Wildunfälle im Jahr

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Wildunfälle im Land um mehr als das Fünffache gestiegen. Während die Polizei 2008 noch rund 5.000 Fälle erfasste, waren es 2013 bereits knapp 30.000. Dank sichererer Autos sank zwar gleichzeitig die Zahl der Verletzten und Toten. Doch der materielle Schaden ist immens.

Verbiss gefährdet fürs Klima wichtige Mischwälder

Ähnlich sieht es in der Land- und Forstwirtschaft aus. So beklagt etwa der Ökologische Jagdverein Niedersachsen und Bremen erheblichen Wildverbiss besonders an Laubbäumen. Die Tiere würden junge Bäume abfressen, sodass diese keinen Leittrieb entwickeln könnten. Das gefährde den Mischwald, sagt Geschäftsführer Winfried Fröhlich. Und der sei angesichts des Klimawandels wichtig.

Ökologischer Jagdverband kritisiert zu niedrige Abschussquote

Eine Ursache ist nach Ansicht von Fröhlich, dass zu wenig Tiere geschossen werden. Und das, obwohl das Land im Bundesvergleich die meisten Jäger hat. Besonders weibliches Wild werde verschont, weil es mangels Gehörnen unattraktiv für Trophäenjäger sei. Eben diese Tiere sorgten aber für den vielen Nachwuchs. Außerdem beklagt Fröhlich, dass einige Jäger durch unerlaubtes Zufüttern außerhalb der Wintermonate den Bestand in die Höhe treiben. So überlebten auch kranke und schwache Tiere, die sonst keine Chance hätten.

Jäger legen Futter aus, um Wild beim Fressen zu schießen

Einige Jäger legen offenbar sogar Kraftfutter in der Nähe von Hochsitzen aus, um bei der Jagd leichtes Spiel zu haben. Das belegen Fotos, die dem NDR vorliegen. Erlaubt ist auch das nicht, denn Tiere dürfen bei der Fütterung nicht geschossen werden.

Landesjägerschaft verweist bei Quoten auf Waldeigentümer

Dass das Zufüttern als Lockmittel ein Fehler ist, bestätigt auch der Präsident der Landesjägerschaft. Zu niedrige Abschussquoten insbesondere bei weiblichen Tieren weist Helmut Dammann-Tamke allerdings zurück. Schließlich sei es Sache der Waldeigentümer, diese mit den Jägern festzulegen.

Rückkehr des Wolfs sorgt für ökologisches Gleichgewicht

Ein Stück weit kann die Natur selbst vielleicht sogar zur Verringerung des Wildbestands beitragen: Denn mit der Ausbreitung des Wolfs in Niedersachsen haben Rehe, Hirsche und Co. erstmals wieder einen natürlichen Feind. Jäger rechnen damit, dass der Wolf künftig seinen Beitrag leisten wird, um das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen.


Zu viel Wild - Jäger streiten über Ursachen
Hallo Niedersachsen - 28.12.2014
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Wild-wird-in-Niedersachsen-zum-Problem,wild122.html

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