Die Nachfrage ist hoch während der Feiertage. Mehr als ein halbes Kilo Wildfleisch werden durchschnittlich pro Kopf in Thüringen 'verbraten'."Mama wo ist Bambi?" - "Still mein Kind, das heißt Reh und das haben wir alle zu Weihnachten verspeist"
Erfurt. Der Verkauf von Wildfleisch aus der Jagd ist für die Thüringer Landesforstanstalt ein Millionengeschäft. Jährlich würden etwa 300 bis 350 Tonnen Wildbret vermarktet, teilte der Sprecher der Landesforstanstalt, Horst Sproßmann, auf Anfrage mit. Den Erlös allein im vergangenen Jahr bezifferte er auf etwa 1,2 Millionen Euro. Vor allem am Jahresende vor den Weihnachtsfeiertagen steige die Nachfrage nach dem fettarmen Fleisch. Angeboten werde es von allen 24 Forstämtern - allerdings würden nur ganze Tiere verkauft.
Abnehmer seien Betriebe, die das Wild zerlegen und weiterverarbeiten, Hotels und Restaurants, aber auch private Verbraucher. Bereits zerlegt und portioniert gebe es das Fleisch aus dem Wald nur im Forsthaus Willrode bei Erfurt. Dort betreibt Thüringenforst seit Ende 2011 seinen einzigen Wildladen. Zum Sortiment gehörten neben Keulen- oder Rückenbraten auch Würste aus Wildfleisch. "Die Nachfrage ist aktuell sehr groß", sagte Sproßmann. Nach Weihnachten werde es neue Wildlieferungen aus den Forstämtern geben. Insgesamt würden über den Wildladen im Forsthaus Willrode jährlich etwa zehn Tonnen Fleisch und Wurstwaren vertrieben. "Die Wildpreise sind trotz guter Nachfrage stabil." Das Angebot richte sich nach Jahreszeit und Jagderfolg.
Pro Jahr werden einige Tausend Stück Wild verzehrt. 16.100 erlegte Wildtiere seien es 2013 gewesen. Es handele sich dabei nicht nur um Rehe oder Wildschweine, sondern auch Dam-, Rot- und Muffelwild. Jäger würden statistisch gesehen im Jahr etwa 13 Kilogramm Wildbret essen. "Der Durchschnittsbürger verzehrt dagegen gerade einmal 600 Gramm Wild pro Jahr", erläuterte Sproßmann.
Das Land Thüringen übt das Jagdrecht selbst auf einer Fläche von etwa 190.000 Hektar aus. Die vor einigen Jahren gegründete Landesforstanstalt als Anstalt öffentlichen Rechts kann wirtschaftlich freier agieren als die frühere Forstverwaltung. Sie erhält aber auch weniger Zuschüsse vom Land.
http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Festessen-600-Gramm-Wild-pro-Thueringer-1275242477